Der katholische Theologe Robert Grosche engagierte sich frühzeitig in der ökumenischen Bewegung, spielte nach dem Zweiten Weltkrieg in Köln eine wichtige Rolle und zählt zu den Wegbereitern des Zweiten Vatikanischen Konzils.
Hubert Robert Grosche wurde am 7.6.1888 in Düren geboren. Sowohl sein früh verstorbener Vater, der Kaufmann Friedrich Adolph Grosche, wie auch die Mutter Adelgunde Antoinette Grosche geborene Gerkrath waren Katholiken.
Nach dem Studium der katholischen Theologie, der Geschichte und der Historischen Hilfswissenschaften in Bonn, und Münster empfing er am 10.8.1912 in Köln die Priesterweihe.
1924 promovierte er bei Albert Erich Brinkmann (1881-1958) an der Kölner Universität mit einer kunsthistorischen Arbeit über den Kölner Altarbau im 17. und 18. Jahrhundert und erlangte durch zahlreiche wissenschaftliche und nicht-wissenschaftliche Publikationen deutschlandweite Bekanntheit.
1930 ernannte ihn der Kölner Erzbischof Karl Joseph Schulte zum Pfarrer von Brühl-Vochem. 1
932 wurde Grosche Dozent für christliche Kunst an der Düsseldorfer Kunstakademie. Ferner initiierte er 1933 in enger Zusammenarbeit mit den Benediktinern von Maria Laach die 1934 wieder aufgegebenen Bemühungen, zwischen der Kirche und dem Nationalsozialismus Brücken zu bauen. Grosche wurde zum Wortführer einer "Reichstheologie". Der Nationalsozialismus behinderte jedoch bald auch Grosches Aktivitäten. Schon 1933 wurde ihm die Düsseldorfer Dozentur entzogen.
Nach dem Tod von Erzbischof Schulte wurde Grosche im November 1941 Pfarrer an St. Mariä Himmelfahrt in Köln. Erzbischof Josef Frings ernannte Grosche im April 1943 zusätzlich erst zum Definitor (stellvertretenden Dechanten) und im November 1943 zum Dechanten der Nördlichen Innenstadt sowie zum Stadtdechanten von Köln.
Grosche die katholischen Geistlichen Kölns ungeachtet aller Gefahren am 4.11.1944 auf, mit ihm in der Stadt zu bleiben. Deshalb hielten sich noch 97 Priester in Köln auf, als am 6.3.1945 die amerikanischen Truppen eintrafen. Für die Besatzungsmacht war Grosche in den ersten Wochen der wichtigste Ansprechpartner.
Da die Pfarrei Mariä Himmelfahrt bei Kriegsende weitgehend entvölkert war, erhielt Grosche stattdessen im Juni 1945 die Pfarrei St. Gereon. Im Amt des Stadtdechanten kam ihm eine führende Rolle bei den Planungen zum Wiederaufbau der Kölner Kirchen zu.
Im Januar 1946 bildete er einen ökumenischen Arbeitskreis, der über seinen Tod hinaus Bestand hatte. Grosche starb als Pfarrer von St. Gereon in Köln am 21.5.1967 und wurde auf dem Melatenfriedhof beigesetzt.
(Quelle: Portal Rheinische Geschichte)