Theodor Rüber

Theodor Rüber / © Angela Krumpen (ak)

Theodor Rüber ist viel beschäftigt – und sehr flexibel. Als im Vorgespräch am Telefon zu viele Funklöcher zwischen Frankfurt und Köln sind, verlegt er das Gespräch rasch in seine Mittagpause und legt zu Hause in Bonn eine Pause ein. In Ruhe erzählt er von dort weiter.

Mädchen als Motor

Von der jungen Initiative Casa Hogar. Casa Hogar ist spanisch. Und heißt Haus. Herd. Frei übersetzt vielleicht: zu Hause. Casa Hogar ist ein junges, großes Team aus vielen Ehrenamtlern in den drei Ländern Deutschland, Kolumbien und Österreich. Sie alle arbeiten dafür, dass Mädchen in Kolumbien in einer großen Stadt die Schule besuchen dürfen.

Dafür braucht die Schule genug Plätze und die Mädchen aus weit entfernten Dörfern einen sicheren Ort, an dem sie lernen und leben können. Architekten, Mediziner und viele andere bringen ihr Know-How ehrenamtlich ein, Musiker werden zu Botschaftern für das Projekt. In nur vier Jahren ist so beeindruckend Vieles entstanden.

 Medizin und Musik.

Theodor Rüber hat ein so breites, wie tiefgehendes Interesse am Leben und den Menschen. Behütet, wie er selber sagt, ist er in Euskirchen, einer kleinen Stadt vor Köln in einer katholischen Neurologenfamilie aufgewachsen. Der Messdiener war begeistert von der Orgel: „Ich hatte das Gefühl, ich höre ein ganzes Orchester. So viele Klangfarben, laut, leise, alles kann man spielen.“

So begeistert Theodor Rüber war. Er musste warten, bis seine Füße an die Pedale reichten. Seitdem spielt er Orgel. So gut, dass es er auch hätte studieren können, die Aufnahmeprüfung hat er bestanden. Aber hat dann noch Philosophie neben seinem Studium studiert, noch dieses Jahr soll auch dieses Diplom fertig werden.

Medizin in Boston. Und in einem öffentlichen Krankenhaus in Kolumbien

Promoviert hat Theodor Rüber in Boston. Dorthin wollte er, weil ein bekannter Wissenschaftler dort über die neuronale Verarbeitung von Musik geforscht hat. „Ich habe die Zeit in Boston sehr genossen, Mediziner, Forscher aus der ganzen Welt kennengelernt. Wir konnten unter exzellenten Bedingungen arbeiten.“

Nach so viel privilegierter Medizin in Nordamerika, wollte Theodor Rüber eine ganz andere Perspektive in Lateinamerika einnehmen, war in einem öffentlichen Krankenhaus in Kolumbien mit vielen jugendlichen Opfern von Gewalt konfrontiert. „In einer Schicht gab es manchmal sieben, acht, neun Jugendliche mit Stich- oder Schusswunden.“

Eine Wette auf die Zukunft der Mädchen in Choco.

Nach dieser Zeit hat Kolumbien Theodor Rüber nicht losgelassen. Hartnäckig hat er Bischof Julio Hernandez überredet, ihn besuchen zu dürfen. Die Tage in einem Rebellengebiet im Regenwald seien die wohl prägendsten überhaupt für ihn gewesen. Vom Quecksilber, das beim Raubbau von Gold in die Gewässer gelangt, vergiftete Kinder und überhaupt den Bedingungen, unter denen die Menschen leben mussten.

Theodor Rüber fragte die Menschen, was sie brauchen und wollen. Und zusammen mit Bischof Julio fing er an, diese Dinge zu organisieren. Warum vieles so gut, anderes nicht so gut geht, was getan ist, was zu tun bleibt und wann die Wette auf die Zukunft der Mädchen in Choco gewonnen wird - das erzählt Theodor Rüber in dieser Sendung Menschen.