Schwarzes Hütchen, rote Pappnase, rotes DOMRADIO.DE-T-Shirt und ein breites Lächeln im Gesicht - so kennt man den rheinischen Karnevalisten Willibert Pauels von seinen Auftritten bei unzähligen Fernsehsitzungen. Der katholische Diakon hat sich als "Ne bergische Jung" einen Namen gemacht und Frohsinn verbreitet. Viele Jahre lang sorgte er auch auf DOMRADIO.DE jede Woche mit seinem "Wort zum Samstag" für gute Laune und regte Gläubige wie Nichtgläubige zum Nachdenken über Gott und die Welt an.
Willibert Pauels wuchs als drittes von vier Kindern in Wipperfürth im Bergischen Land auf. Nach dem Abitur studierte er Katholische Theologie in Bonn und Münster, zunächst mit dem Ziel, Priester zu werden. Später entschloss er sich für die Ehe und absolvierte zusätzlich zum theologischen Diplom eine Ausbildung zum Freizeitpädagogen und wurde nach der entsprechenden Vorbereitung 1993 zum ständigen Diakon geweiht.
Beim Besuch der Kinderoper "Hänsel und Gretel" erlag der kleine Willibert dem Zauber der Bühne - und suchte sie Bühne fortan selbst. Weil er begabt war, den Klassenclown gab und sich auch lange Texte leicht merken konnte, stand er bald auf der Bühne. Und in der Bütt. In der Karnevalsbütt im Pfarrheim.
1975 trat er erstmals auf einer Karnevalssitzung (Kajuja) seiner Heimatstadt auf, in den folgenden Jahren dann regelmäßig im regionalen Karneval. Dabei wäre es vielleicht geblieben - hätte es nicht 1995 einen Auftritt in einer Livesendung von der Funkausstellung mit Hans Meiser gegeben.
Im Publikum saß Dieter Steudter, einer der ganz Großen im Kölner Karneval. Er organisierte ein Vorsprechen und bald stand Willibert Pauels auf den ganz großen Bühnen. 200 bis 300 Auftritte in der Session - "dafür brauchte ich drei Fahrer, um das alles zu schaffen." Nie wollte Willibert Pauels wissen, was an einem Abend alles auf ihn wartete, immer erfuhr er auf dem Weg zum nächsten Termin erst, was anstand: "Damit ich die Nacht vorher gut schlafen konnte."1995 wurde Pauels für den Kölner Karneval entdeckt.
Dann kam das Jahr 2012. Der Auftritt bei der Prinzenproklamation "ging so richtig in die Hose." Und schon stand am nächsten Tag im Boulevardblatt: "Der traurige Absturz eines großen Karnevalisten". Nach der Session konnte Willibert Pauels sich trotz Urlaub nicht erholen. Das, was er den "schwarzen Hund" nennt, hatte ihn gefangen: "Der schwarzer Hund – war immer schon da in meinem Leben. Schon als ich ein Kind war. Er kam immer in Schüben und mit Angst, Panik und Niedergeschlagenheit, Antriebslosigkeit." Jetzt ließ sich der schwarze Hund nicht mehr zähmen, Willibert Pauels nahm eine Auszeit und professionelle Hilfe in Anspruch. 2015 hat er darüber auch ein Buch geschrieben. Und er spricht darüber, weil "5,3 Millionen Menschen unter einer Depression in Deutschland leiden. Aber die meisten gehen nicht zum Arzt." Eindringlich appelliert Willibert Pauels "sich in professionelle Hände zu begeben", denn "wenn man sich helfen lässt, kommt man da raus."
Willibert, der sich 17 Jahre lang Session für Session dem Stress von 200 bis 300 Profi-Auftritten aussetzte, hat sein Leben grundlegend verändert. Der Theologe arbeitet nicht mehr nur im Nebenamt, sondern wieder hauptberuflich als Diakon in Oberberg Mitte, in Gummersbach und Bergneustadt. Zwar wagt sich der Büttenclown auch hin und wieder auf die Bühne. Spaß an der Freud gibt es von ihm aber nur gelegentlich und als Amateur auf kleinen Sitzungen im Gemeindesaal - die Zeiten von "Hardcore-Karneval" mit Vertrag und Scheck nach den Auftritten sind vorbei. 2018 hätte Willibert in einer ARD-Fernsehsitzung auftreten können. Mit 14 Millionen Zuschauern, die ganz, ganz große Bühne. Aber: "Ich wollte nicht. Und ich bin froh darüber."