Impuls zur Lesung Jesaja 9,1-6
„Wenn jemand Visionen hat, dann sollte er zum Arzt gehen“, beschied einmal der deutsche Staatsmann Helmut Schmidt. Der Prophet Jesaja hat eine Vision. Sie besteht darin, dass er den „Arzt“ sieht, zu dem ihn der politische Pragmatiker entnervt schicken will. Jesaja sieht einen Menschen kommen, der bedrohtes Leben retten wird. Der Seher verkündet den Anbruch des Heils: eine Freudenbotschaft vor allem für jene, die auf der Schattenseite des Lebens stehen. Sie werden das Ende von Unterdrückung, Armut und Gewalt erleben. Für die Unterdrücker ist diese frohe Botschaft eine Warnung: Ihre Macht wird zunichte – durch ein scheinbar ohnmächtiges kleines Kind. Die Grundlagen der neuen Herrschaft sind nicht die üblichen – Vasallen, Waffentechnologie, sprudelnde finanzielle Ressourcen. Vielmehr stützt sich dieser Hoffnungsträger ganz auf das Wirken Gottes, auf Recht und Gerechtigkeit. „Wenn einer alleine träumt, ist es nur ein Traum. Wenn viele gemeinsam träumen, so ist das der Beginn, der Beginn einer neuen Wirklichkeit. Träumt unsern Traum!“ (Dom Hélder Câmara)
Aus: Magnificat. Das Stundenbuch. Dezember 2020