Das bestätigte Bistumssprecher Stephan Kronenburg im einem Bericht der "Westfälischen Nachrichten" vom Dienstag. Das Bistum sei über den Vorgang informiert, doch liege es in der Entscheidung der Gemeinde, die vierköpfige marokkanisch-syrische Familie aufzunehmen, sagte Kronenburg auf Anfrage. Zudem kümmere sich das "Netzwerk Kirchenasyl Münster" um das weitere Vorgehen. Dieses betreut nach Angaben von Sprecherin Julia Lis einen weiteren Fall von Kirchenasyl im Bistum Münster.
Erstellung eines Härtefall-Dossiers
Nach dem Medienbericht erstellt das Netzwerk derzeit ein Härtefall-Dossier. Grund für den Antrag seien gesundheitliche Probleme eines Familienmitglieds. Zudem bestehe bei der Rückführung nach Spanien, wo die Familie nach Europa eingereist war, aufgrund unterschiedlicher Staatsangehörigkeiten der Eltern die Gefahr der Trennung. Die Mutter stammt laut den Angaben aus Marokko, der Vater aus Syrien.
Auf Grundlage des Dossiers entscheidet das zuständige Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF), ob es sich um einen Härtefall handelt. Sollte dies nicht der Fall sein, müsse auch das Kirchenasyl aufgehoben werden, sagte Bistumssprecher Kronenburg.
Auflösung von Kirchenasyl im August sorgte für Aufsehen
Im August hatte die Auflösung eines Kirchenasyls durch die Behörden in Münster für bundesweites Aufsehen gesorgt. Der aus Ghana stammende Issa Ali war im Kapuzinerkloster von der Polizei in Abschiebehaft genommen worden; nach einer gerichtlichen Eilentscheidung kehrte der 32-Jährige später in eine städtische Flüchtlingsunterkunft zurück.
Die gewaltsame Entfernung aus dem Kirchenasyl hatte massiven Protest unter anderen von Münsters Bischof Felix Genn ausgelöst. Ende August empfing Genn den Flüchtling zu einem Gespräch im Bischofshaus.