Aufregung um Marienbild mit Jeans und Leiter in Kirche

"Was glauben die Leute denn?"

Ein ungewöhnliches Altarbild in einer katholischen Kirche im Sauerland sorgt für Aufregung. Offenbar gibt es heftige Debatten über ein neues Gemälde in der St-Clemens-Kirche in Drolshagen im Kreis Olpe. Nun soll darüber diskutiert werden.

Drolshagen: Das neue Altarbild des Künstlers Thomas Jessen hängt in der St.-Clemens-Kirche über dem Altar / © Rolf Vennenbernd (dpa)
Drolshagen: Das neue Altarbild des Künstlers Thomas Jessen hängt in der St.-Clemens-Kirche über dem Altar / © Rolf Vennenbernd ( dpa )

Das am Pfingstmontag bei der Altarweihe enthüllte Bild von Künstler Thomas Jessen soll die Himmelfahrt Mariens in einer modernen Version zeigen. Die Mutter Jesu trägt dabei Jeans und Rollkragenpullover und steht auf einer Trittleiter unter dem Kreuz.

Ungläubiger Thomas in Jeans

Neben Maria stehen die heilige Veronika als Handwerkerin, ebenfalls in moderner Alltagskleidung und ohne Heiligenschein, sowie der ungläubige Thomas in Jeans und mit freiem Oberkörper.

"Die Leiter steht als Symbol für die Begegnung zwischen Himmel und Erde", sagte Pfarrer Markus Leber (52): "Immer wieder wird gefordert, dass die katholische Kirche moderner werden soll. Das haben wir jetzt getan."

In der Pfarrei gibt es nach Angaben der "Bild"-Zeitung viel Kritik. Viele Gemeindemitglieder wie etwa Rita Lütticke (68) wollten das Kunstwerk nicht in ihrer Kirche haben: "So etwas Modernes passt hier nicht rein und hat mit einer Kirche auch nichts zu tun. Ob ich mich dran gewöhnen werde, bezweifle ich."

Künstler will sein Werk erklären

Pfarrer Leber berichtete, er müsse sich häufig für das moderne Kunstwerk rechtfertigen. Dennoch halte er an seinem Entschluss fest, das Bild hängen zu lassen: "Was glauben die Leute denn? Maria ist doch nicht in Nazareth mit 'nem Krönchen auf'm Kopf herumgerannt. Sie war immer eine normale Frau aus dem Volke."

Um die Diskussion zu beschwichtigen, soll der Künstler selbst am Mittwoch nach Drolshagen kommen und sein Werk erklären. Schon jetzt beobachtet Pfarrer Leber einen aus seiner Sicht positiven Nebeneffekt: "In den letzten Tagen war die Kirche so voll wie nie. Endlich diskutieren wir wieder miteinander über unseren Glauben."


Quelle:
KNA