Weisel äußerte sich in einem am Samstag auf dem Portal katholisch.de veröffentlichten Interview. Glaube solle erfreuen und bestärken. "Das heißt aber nicht, dass man Kinder machen lassen kann, was sie wollen. Vielmehr sollte man sie auf Regeln hinweisen." Sie wüssten dann: "Im Gottesdienst geschieht etwas Intensives, darauf muss ich mich konzentrieren."
Kindergeschrei im Gottesdienst
Wenn zum Beispiel ein Kind aus Langeweile quengele, solle man sich kurz mit ihm beschäftigen, damit es sich schnell wieder beruhige, empfiehlt Weisel. "Aber wenn ein Baby schreit, und die Eltern wissen, dass es so bald nicht wieder aufhören wird, weil es zum Beispiel Zahnschmerzen hat, dann sollten sie vor die Tür gehen." Schreien störe die Feierlichkeit eines Gottesdienstes erst einmal nicht - "schließlich ist Kirche menschlich". Sobald aber ein Weinen und Herumrennen den Gottesdienst "deutlich" in Mitleidenschaft zögen, sollte man mit dem Kind die Kirche zumindest kurzzeitig verlassen.
Ob Kinder willkommen sind, hängt aus Sicht Weisels stark vom Priester oder Gottesdienstleiter ab. Er könne Kinder etwa zu Beginn eines Gottesdienstes begrüßen oder auf Störungen mit einer witzigen Bemerkung reagieren. Es sei in Ordnung, Mädchen und Jungen in einen normalen Gottesdienst mitzunehmen. Weisel verwies außerdem auf spezielle Angebote wie Familien-, Kinder- und Krabbelgottesdienste sowie Mitmach-Aktionen.
Papst gegen Ermahnung von Kindern
Ebenfalls am Samstag würdigte der Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, Manfred Rekowski, in Neuwied beim 30. Rheinischen Kindergottesdiensttag den Einsatz der Mitarbeiter der "Kirche mit Kindern" in den Kindergottesdiensten, Kinderbibeltagen und -wochen, in Kindertageseinrichtungen und Schulen.
Vor gut einem Jahr hatte Papst Franziskus gesagt, er halte nichts davon, Kleinkinder in der Kirche zur Ruhe zu ermahnen. Erwachsene Kirchgänger sollten selbst still sein, um den kleinen Gästen zuzuhören. "Die Predigt eines Kindes in der Kirche ist schöner als die eines Priesters, eines Bischofs und des Papstes."
Und am vergangenen Sonntag sagte der katholische Bischof Ulrich Neymeyr, dass der Umgang mit den "bambini" in italienischen Gottesdiensten auch auf das Bistum Erfurt abfärben möge. In italienischen Kirchen sei zu erleben, dass die Erwachsenen wegen ihrer Zöglinge nicht in ihrer Andacht gestört würden. "Wenn Kinder den Gottesdienst nur als Ort der Disziplinierung erleben, werden sie keine Freude daran bekommen."