Nach Vatikanangaben empfing der Papst zunächst Santos und dann Uribe, bevor beide Politiker nochmals gemeinsam mit Franziskus zusammenkamen. Santos sprach zwischenzeitlich auch mit Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin, dem Chefdiplomaten des Heiligen Stuhls. Über die Inhalte der Unterredungen wurde zunächst nichts bekannt.
Uribe gilt als schärfster Kritiker des Friedensvertrages mit der FARC-Guerilla, den Santos im November geschlossen hatte. Das kolumbianische Präsidialamt bestätigte am Donnerstagabend auf Anfrage, der Vatikan habe dieses Doppeltreffen vorgeschlagen. Demnach wurde Uribe kurzfristig von Kardinalstaatssekretär Parolin zu dem bereits geplanten Treffen von Franziskus und Santos hinzugeladen.
Uribe verweigert Zustimmung zu neuem Friedensvertrag
Santos befindet sich nach der Verleihung des Friedensnobelpreises auf Europareise. Die Santos-Regierung und die FARC-Guerilla hatten sich nach einer Niederlage bei einer Volksabstimmung auf ein neues, überarbeitetes Friedensabkommen verständigt, das inzwischen vom Parlament ratifiziert wurde.
Die rechtskonservative Opposition von Ex-Präsident Alvaro Uribe hat dem Vertrag bislang die Zustimmung verweigert, weil er zu starke Zugeständnisse an die Guerilla enthalte. Der jahrzehntelange Konflikt zwischen Staat und FARC hat rund 300.000 Menschenleben gekostet und mehr als sieben Millionen Betroffene zu Binnenflüchtlingen gemacht.
Die Gespräche zwischen Franziskus und den beiden kolumbianischen Politikern dauerten nach vatikanischen Angaben jeweils rund 20 Minuten. Santos schenkte dem Papst einen aus einer Patronenhülse gearbeiteten Stift mit der Gravur "Kugeln waren unsere Vergangenheit, der Friede ist unsere Zukunft".