"Sie reagiert heute schnell und professionell, wie aktuelle Fälle zeigen, wo sie auch bei Wahrung der Unschuldsvermutung tätig wird", sagte Armin Laschet (CDU) dem katholischen Monatsmagazin "Herder Korrespondenz" (Juni). "Das ist schon sehr konsequent."
Der CDU-Politiker wies darauf hin, dass sexueller Missbrauch nicht nur ein Problem der katholischen Kirche, sondern der gesamten Gesellschaft sei. Missbrauch gebe es auch in anderen Bereichen, etwa im Sport, im Ehrenamt und in Internaten, sagte der katholische NRW-Regierungschef. "Aus den Jugendämtern wissen wir von dramatischen Fällen."
Kirche mit Stellvertreterfunktion
Die Kirche übernehme in der gesellschaftlichen Debatte eine gewisse Stellvertreterfunktion, erklärte Laschet. Zudem sei der moralische Anspruch bei Kirche und ihren Vertretern höher: "Verfehlungen fallen besonders schwer ins Gewicht. Die Kirche muss sich dem stellen."
Eine Studie im Auftrag der katholischen Deutschen Bischofskonferenz hatte ergeben, dass zwischen 1946 und 2014 mindestens 3.677 Minderjährige Opfer sexuellen Missbrauchs durch Priester und Ordensleute wurden. Die Autoren attestierten der katholischen Kirche "spezifische Strukturmerkmale", die den Missbrauch begünstigt hätten.
Die Bischofskonferenz und der Missbrauchsbeauftragte der Bundesregierung wollen sich bis zum Herbst auf verbindliche Regeln einigen, nach denen die 27 deutschen Bistümer den Missbrauchsskandal aufarbeiten sollen.