Es soll ein einheitliches Vorgehen in allen Bistümern fördern. Die Federführung des Instituts für Prävention und Aufarbeitung (IPA) hat der Trierer Bischof und Beauftragte der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) für Fragen des sexuellen Missbrauchs im kirchlichen Bereich und für Fragen des Kinder- und Jugendschutzes, Dr. Stephan Ackermann, inne.
Das Institut unterstützt alle deutschen Bistümer und soll gemeinsam mit Wissenschaftlern, Fachorganisationen, Akteuren der Präventions- und Interventionsarbeit und Betroffenen von sexualisierter Gewalt Impulse und Standards für den Umgang mit dem Thema Missbrauch entwickeln und damit ein einheitliches Vorgehen in allen Bistümern fördern.
Bedeutung einheitlicher Standards betont
Bischof Ackermann betonte die Bedeutung einheitlicher Standards in allen deutschen Bistümern und das gemeinsame Vorgehen zur Vermeidung sexualisierter Gewalt: "Durch die aktuelle Diskussion und durch unsere Erfahrungen im Umgang mit dem Thema Missbrauch lernen wir, wie wichtig die nationale wie internationale Vernetzung und die Kooperation mit allen kirchlichen, gesellschaftlichen, politischen und wissenschaftlichen Gruppierungen und Einrichtungen ist."
Eine zentrale Aufgabe des IPA wird darin bestehen, gemeinsam mit allen "Netzwerkpartnern", Instrumente für ein umfassendes Monitoring von Präventions- und Aufarbeitungsprojekten zu entwickeln. Darüber hinaus soll es Qualitätssicherungsinstrumente für die bereits implementierten Präventionsmaßnahmen der Katholischen Kirche in Deutschland auf den Weg bringen.
Außerdem soll durch dieses interdisziplinäre Projekt eine breite gesamtgesellschaftliche Auseinandersetzung mit dem Thema Missbrauch befördert werden. Die Einrichtung des IPA ist eine der Konsequenzen aus der sogenannten MHG-Studie, durch die die katholische Kirche in Deutschland Verantwortung für ihr eigenes zukünftiges Handeln übernehmen will.
Erfahrung aus dem Erzbistum Köln
Den Aufbau und die Leitung des neuen Instituts übernimmt der langjährige Präventions- und Interventionsbeauftragte des Erzbistums Köln, Oliver Vogt. Bischof Dr. Ackermann zeigte sich angesichts dieser Personalie sehr zufrieden: "Ich bin froh, dass wir Oliver Vogt für diese Aufgabe gewinnen konnten. Als erster Interventionsbeauftragter eines Bistums in Deutschland hat er über viele Jahre wegweisende Arbeit im Erzbistum Köln geleistet und wichtige Standards in diesem Bereich etabliert. Diese Erfahrung wird für den Start des neuen Instituts maßgeblich sein."
Dank von Kardinal Woelki
Der Kölner Erzbischof Kardinal Rainer Maria Woelki dankte Oliver Vogt für sein bisheriges Wirken: "Als Kirche müssen wir unbedingt verlorenes Vertrauen nach den Missbrauchsfällen wiedergewinnen. Dafür ist die Einführung von einheitlichen, hohen Standards im Bereich Prävention und Aufklärung in allen deutschen Bistümern wichtig. Mit dem Aufbau der Interventionsstelle hat Oliver Vogt einen wesentlichen Beitrag dazu geleistet. Dankbar bin ich für seine Unterstützung bei der im Erzbistum Köln auf den Weg gebrachten Einrichtung eines Betroffenenbeirates und der Einleitung einer unabhängigen Untersuchung zur Aufarbeitung von Missbrauchsfällen. Für seine wichtige Aufgabe am neuen Institut, dessen Arbeit wir unterstützen werden, wünschen wir ihm von Herzen Erfolg".
"Köln hat als erstes Bistum die Stelle eines Interventionsbeauftragten geschaffen und damit ein Zeichen der Betroffenenorientierung gesetzt", so Oliver Vogt. "Ich blicke auf eine sehr vertrauensvolle und gute Zusammenarbeit zurück und werde das Erzbistum Köln auch in meiner neuen Aufgabe weiterhin unterstützen. In meiner derzeitigen Position schließe ich hier die noch laufende unabhängige Untersuchung ab, werde die Ergebnisse präsentieren und danach im vollen Umfang in die neue Tätigkeit wechseln."
Das Institut wird seinen Sitz in der Nähe von Bonn auf Burg Lantershofen, Grafschaft, haben.