Bundesregierung plant keine Erweiterung der Militärseelsorge

Immer wieder auf dem Prüfstand

Die Bundesregierung plant keine Erweiterung der Seelsorge bei der Bundeswehr abseits der jüdischen, christlichen und muslimischen Glaubensgemeinschaften. Allerdings wird dieser Umstand "regelmäßig geprüft und neu bewertet".

Pfarrer in Uniform (KNA)
Pfarrer in Uniform / ( KNA )

Bei Bedarf werde anfragenden Soldaten durch die Zentrale Ansprechstelle für Vielfalt am Zentrum Innere Führung eine seelsorgerliche Betreuung durch einen externen Vertreter der jeweils nachgesuchten Glaubens- oder Weltanschauungsgemeinschaft angeboten, teilte die Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage der FDP-Fraktion mit, wie der Bundestag am Mittwoch berichtete.

Wie die Bundesregierung weiter mitteilte, wird eine Erweiterung der bestehenden Militärseelsorge "regelmäßig geprüft und neu bewertet".

Militärseelsorge

Nach dem Soldatengesetz hat jeder Soldat und jede Soldatin Anspruch auf Seelsorge und ungestörte Religionsausübung.

Bislang leisten in der Bundeswehr die evangelische und die katholische Kirche sowie die jüdische Gemeinschaft eine vertraglich vereinbarte Militärseelsorge für die Soldaten und deren Angehörige.

Soldaten der Bundeswehr / © Daniel Reinhardt (dpa)
Soldaten der Bundeswehr / © Daniel Reinhardt ( dpa )

Anspruch auf Militärseelsorge

Nach dem Soldatengesetz hat jeder Soldat und jede Soldatin Anspruch auf Seelsorge und ungestörte Religionsausübung. Bislang leisten in der Bundeswehr die evangelische und die katholische Kirche eine vertraglich vereinbarte Militärseelsorge für die Soldaten und deren Angehörige. Die Seelsorge soll ein Ort der Begegnung, des Gesprächs, der Hilfe und der inneren Einkehr sein.

Zu den Hauptaufgaben der Militärseelsorger gehören Gottesdienste im In- und Ausland. Sie beraten zudem zu ethischen Fragen und leiten vielerorts den sogenannten lebenskundlichen Unterricht, der die Soldaten dazu befähigen soll, verantwortungsbewusst und moralisch zu handeln. Bei der Begleitung von Angehörigen der Soldaten im Auslandseinsatz arbeiten die Seelsorger mit den Familienbetreuungszentren der Bundeswehr zusammen.

Vom Staat finanziert

Die Militärseelsorge wird vom Staat finanziert und organisiert, die Kirchen sind für die Inhalte verantwortlich und stellen auch die Seelsorger. Im Einsatz tragen die Geistlichen militärische Schutzkleidung mit einem Kreuz statt eines Dienstgradabzeichens. Völkerrechtlich gelten sie als Zivilisten.

Derzeit gibt es etwa 100 evangelische und 80 katholische Militärpfarrämter. Je ein evangelischer und ein katholischer Militärbischof leiten die Seelsorge. Die Bischöfe stehen in keinem Dienstverhältnis zum Staat.

Quelle:
KNA