DOMRADIO.DE: Die Andacht des 1. FC Köln findet am Nachmittag um 16.30 Uhr statt, vor dem Heimspiel gegen Union Berlin - bereits zum fünften Mal. Einer, der von Anfang an dabei ist, ist der Präsident des 1. FC Köln, Werner Spinner. Herr Spinner, wie wichtig ist es für Sie, bevor es richtig mit der Saison losgeht, noch einmal im Dom eine Andacht zu halten?
Werner Spinner (Präsident des 1. FC Köln): Ich halte das für sehr wichtig! Als ich vor fünf Jahren mit der Idee beim FC reingekommen bin, hat man mich schon ein bisschen komisch angeguckt. Wir sind das Ganze in den ersten Jahren vorsichtig angegangen. Die Begeisterung für diese Andachten ist seitdem Jahr für Jahr gestiegen. Und ich finde es toll. Ich bin mit ganzem Herzen dabei und freue mich auf die heutige Andacht.
domradio.de: Es ist ja immer etwas Besonderes, wenn man die Menschen im Dom im Trikot sieht und diese Andacht hat eine ganz besondere Atmosphäre, oder?
Spinner: Es bleibt einem ein bisschen der Atem weg. Wenn man zum Beispiel bei den Fürbitten vorne steht und in die Gemeinde reinguckt, ist das wirklich beeindruckend. Die Menschen, die dorthin kommen, sind auch mit vollem Herzen dabei. Ich weiß nicht, wie viele Menschen Sie ansonsten mit irgendwas in die Kirche bekommen. Aber mit dem FC, der ja auch den Dom in seinem Markenzeichen hat, ist es offensichtlich möglich. Damals habe ich mir gesagt: 1. FC Köln und Dom - das gehört so eng zusammen, das versuchen wir einfach mal.
DOMRADIO.DE: Selbst der Erzbischof ist großer FC-Fan. Von daher passt es doch perfekt. Sie beten auch, dass die Saison friedlich ist, gerade auch unter den Fußballfans. Kann dieser Gottesdienst auch ein Zeichen an die Fußballwelt setzen, für ein friedliches Miteinander?
Spinner: Ich gehe mit diesen Ansprüchen demütig um. Es geht in erster Linie um uns als 1. FC Köln in Köln. Natürlich hat das auch etwas mit friedlichem Umgang miteinander zu tun. Denn die Welt ist im Moment unruhig genug. Es ist wichtig, dass man als FC-Familie, die heute Abend wieder im ausverkauften Stadion diese Mannschaft anfeuert, dass man das friedlich macht.
DOMRADIO.DE: Worauf freuen Sie sich denn am meisten heute?
Spinner: Im Dom zu sein. Ich liebe den Dom. Ich bin hier geboren. Ich war immer mit meinen Eltern im Dom, auch wenn es in der Regel dort relativ kalt war. Aber es ist einfach ein tolles Erlebnis, in dieser tollen Kirche eine solche Andacht zu feiern. Insofern freue ich mich sehr auf den Dom.
DOMRADIO.DE: Hand aufs Herz - will man nicht doch vielleicht einen kleinen Segen abholen für einen Wiederaufstieg in die Erste Liga?
Spinner: Das hat ja letzte Saison nicht funktioniert. Ich habe schon Verständnis, dass der Herr da oben im Himmel nicht einzelne Clubs bevorzugen kann. Aber so ein kleiner Hoffnungsfunke steckt dann doch dahinter. Aber in erster Linie bin ich davon überzeugt, dass wir ein tolles Trainerteam, eine tolle Mannschaft haben. Wir gehen jetzt mit der nötigen Demut in die Zweitliga-Saison und werden von Spiel zu Spiel unsere Mannschaft massiv unterstützen.
DOMRADIO.DE: Um 20:30 heute Abend ist das erste Heimspiel gegen Union Berlin. Wie ist Ihr Tipp?
Spinner: Seit ich Präsident bin, tippe ich nicht mehr. Ich habe eine Familien-Tippgruppe, an der ich mich beteilige. Da habe ich allerdings bisher nie gewonnen. Öffentlich gebe ich aber keinen Tipp ab. Ich freue mich auf ein tolles Spiel und hoffe, dass es für uns gut ausgeht.