Jeder Einzelne könne durch Teilen und "einen genügsamen Lebensstil zu einer Zukunft in Frieden beitragen", erklärte der Prior der Kommunität von Taizé, Frère Alois, am Neujahrstag.
Seit Montag waren in der spanischen Großstadt mehr als 20.000 junge Christen aus 52 Ländern versammelt. Sie wollten mit Gebeten ein Zeichen für Frieden und Versöhnung setzen. Das Treffen am nächsten Jahreswechsel findet im lettischen Riga statt.
An künftige Generationen denken
Zum Klima- und Umweltschutz sagte Frère Alois: "Die natürlichen Ressourcen auszubeuten, ohne an die zukünftigen Generationen zu denken, ist ungerecht und egoistisch." Der aus Württemberg stammende Alois Löser ist seit 2005 Prior. Zur Situation in Syrien erklärte er, Christen und Muslime müssten gemeinsam bekennen, "dass wir uns niemals auf Gott berufen können, um Gewalt zu rechtfertigen."
Frère Alois rief die Christen in Europa dazu auf, sich jeden Sonntagabend eine halbe Stunde in Stille in einer Kirche zu treffen.
"In dieser halben Stunde könnten wir Gott alle Länder und Menschen anvertrauen, die unter der Gewalt leiden, und gleichzeitig uns selbst dem Frieden Christi öffnen." Die Völker in Europa seien zur Solidarität untereinander verpflichtet.
Fraternität in Kuba
Die Taizé-Gemeinschaft kündigte an, im Februar in Kuba mit zwei Ordensbrüdern eine kleine Fraternität für die Menschen dort zu eröffnen. Wie die Bruderschaft weiter mitteilte, lebt seit Kurzem eine christliche Familie aus dem Irak in Taizé. Zudem seien elf junge Muslime aus dem Sudan und Afghanistan aufgenommen worden, die ihre Heimat verlassen mussten.
Bekanntgeworden ist Taizé durch einprägsame, meditative Lieder, die unter Christen in aller Welt verbreitet sind. Seit 1978 organisieren die Brüder der Kommunität die Europäischen Jugendtreffen, die jeweils nach Weihnachten stattfinden. Zum Jahreswechsel 2013/2014 pilgerten mehr als 20.000 Teilnehmer nach Straßburg. Im vergangenen Jahr war Prag Gastgeber.
Die ökumenische Bruderschaft wurde von dem Schweizer Roger Schutz (1915-2005) gegründet. Der Pfarrerssohn wollte in der Zeit des Zweiten Weltkriegs die Konflikte in der Menschheit überwinden helfen.
Dazu zog er sich 1940 in das kleine Dorf Taizé bei Cluny im französischen Burgund zurück. Derzeit leben in der "Communauté de Taizé" mehr als 100 Brüder aus rund 25 Ländern. Sie haben sich zur Ehelosigkeit sowie zu einem Leben in materieller Gütergemeinschaft verpflichtet.