Die Ankündigung nahm Papst Paul VI. persönlich vor. Wenige Tage vor Abschluss des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962-1965) versprach er den akkreditierten Journalisten bei einem Besuch im provisorischen Medienzentrum, dass die Arbeit des Konzilspresseamtes fortgesetzt werde. Knapp ein Jahr später, am 18. Oktober 1966 - vor 50 Jahren -, wurde dann offiziell die "Sala Stampa", der Pressesaal des Heiligen Stuhls gegründet. In der Via della Conciliazione 50, unweit seines heutigen Sitzes.
Die Anfangsjahre waren bewegt. Erster Chef wurde der Geistliche Fausto Vallainc, der zuvor fünf Jahre lang das Konzilspresseamt geleitet hatte. Die neue Einrichtung sollte "jene Initiativen fördern, die den Erfordernissen der modernen Information entsprechen, wie zum Beispiel Pressekonferenzen, Interviews, Gespräche mit Journalisten", betonte die zuständige Kommission für Massenkommunikation.
Nur zweimal in der Woche offen
Nur war das Presseamt in der Gründerzeit gerade zweimal wöchentlich geöffnet, montags und freitags von 10.00 bis 13.00 Uhr. Jedoch lud der Leiter jeweils freitags zu einer "Wochenübersicht" über die "Aktivitäten des Heiligen Stuhls". Diese lief zunächst gut an, löste nach Missverständnissen und Ärger um einige Vatikankommentare aber bald Verstimmungen im Staatssekretariat aus.
Zudem gab es damals noch parallel eine zweite vatikanische Informationsstelle: Im Februar 1939 war bei der Vatikanzeitung "Osservatore Romano" ein "Informationsbüro" eingerichtet worden, das Nachrichten aus dem Vatikan liefern sollte. Dieses wurde Anfang 1968 in die neue Sala Stampa überführt. Und fast gleichzeitig erhielt Vallainc aus dem Staatssekretariat die Order, künftig Pressekonferenzen nur noch zur Präsentation wichtiger Dokumente zu halten.
Informationen per Rohrpost
Auf den Kleriker Vallainc folgte 1970 der Laie Federico Alessandrini, den nach sechs Jahren wiederum ein Priester ablöste, Romeo Panciroli. In den ersten 22 Jahren unterstand die Sala Stampa offiziell der Medienkommission. Die Informationen erhielt der Presseamtsleiter indes direkt aus dem Staatssekretariat - viele Jahre noch per Rohrpost. Seine Aufgabe war es, die Liste mit den Audienzgästen des Papstes, Ernennungen und Papst-Ansprachen pünktlich um 12 Uhr den Journalisten auszuhändigen. Bei Fragen musste er sich zunächst selbst im Staatssekretariat erkundigen.
Denn anders als im säkularen Bereich gehört der Vatikansprecher nicht zum inner circle der Macht, er nimmt nicht etwa an Kabinettssitzungen teil. Und so lautete Pancirolis Antwort häufig auch "Non mi risulta", er wisse auch nichts darüber. Sein Nachfolger, der dem Opus Dei angehörige Spanier Joaquin Navarro-Valls, hatte einen guten Zugang zu Johannes Paul II. Er diente ihm 22 Jahre lang auch als Spin-doctor. Mit der Kurienreform von 1988 war er auch nicht mehr der Zuständigkeit des Medienrates unterstellt. Bei inhaltlichen, insbesondere bei theologischen Fragen musste Navarro häufig passen. Im Gegensatz zu seinem Nachfolger, dem Jesuiten Federico Lombardi, der mit Geduld und Präzision komplizierte Sachverhalte verständlich machte und der den Journalisten gewünschte Informationen beschaffte. Dabei verstand er sich nicht als Papst-Sprecher: Benedikt XVI. könne sehr gut selber sprechen.
Presseamt verliert Eigenständigkeit
Sein Nachfolger ist seit 1. August der US-Amerikaner Greg Burke, ebenfalls aus dem Opus Dei, der von der Spanierin Paloma Garcia Ovejero unterstützt wird. Allerdings musste das Presseamt seine weitgehende Eigenständigkeit an das neue Mediensekretariat abgeben, dem es seit Anfang 2016 unterstellt ist.
Die Sala Stampa hat sich laufend den technischen Standards der Medienwelt angepasst - und ist dort inzwischen angekommen. Das tägliche Bollettino ist digital erhältlich. Pressekonferenzen und Briefings finden häufiger statt, etwa vor Papstreisen oder Großereignissen. Anfragen sind leichter möglich.
Noch immer frühe Schließzeiten
Die Räumlichkeiten sind längst täglich geöffnet, an sieben Tagen der Woche. Allerdings schließt das Presseamt meist bereits um 15.00 Uhr - zu früh für das heutige Mediengeschäft. Jedoch ist zu erwarten, dass freigestelltes Personal künftig im Pressesaal eingesetzt werden und dort einen umfangreicheren Service anbieten kann.