Wieder neuer Rekord auf dem Jakobsweg

Knapp die 350.000-Grenze verfehlt

Der Jakobsweg hat wieder einen neuen Jahresrekord erzielt. Wie das Pilgerbüro in der nordwestspanischen Apostelstadt Santiago de Compostela mitteilte, erhielten dort 2019 insgesamt 347.378 Wallfahrer ihre Pilgerurkunde.

Hinweisschild zum Jakobsweg / © Philippe Glorieux (KNA)
Hinweisschild zum Jakobsweg / © Philippe Glorieux ( KNA )

Die Marke von 350.000 wurde damit knapp verfehlt. Der Zulauf hat im dritten Jahr hintereinander den Rekord gebrochen. 2017 schlugen 301.036 Pilgerankünfte zu Buche, 2018 waren es 327.378.

Zum Vergleich: Ein Jahrzehnt zuvor (2009) lag die Zahl der Ankömmlinge noch deutlich unter der Hälfte (145.877) und 2005 im fünfstelligen Bereich (93.924).

Deutlich in der Mehrheit waren auch in diesem Jahr die Wanderer, gefolgt von Radlern und Reitern. Ein ganz geringer Anteil entfiel auf Rollstuhlfahrer, für die laut Informationen aus dem Pilgerbüro ein kurzes, nicht näher umrissenes Stück reicht. Zum Ausstellen der Urkunde müssen Pilger per Stempel im Pilgerausweis nachweisen, mindestens die letzten 100 Kilometer zu Fuß beziehungsweise die finalen 200 Kilometer per Rad absolviert zu haben.

Auch die Statistik 2019 führten, wie jedes Jahr, die Spanier selbst mit weitem Vorsprung an. Unter den Ausländern waren Italiener (28.747) und Deutsche (26.167) am stärksten vertreten; auch Portugiesen, US-Amerikaner, Franzosen und Briten landeten in den Monatsstatistiken jeweils weit vorn. Frauen haben nun die Mehrheit erreicht (total: 177.401) und rangierten auch in den wichtigsten Monaten April bis Oktober durchgehend vorn - ein Novum.

August der Rekordmonat

Rekordmonat war der August mit 62.814 eingetroffenen Pilgern in Santiago. Generell waren die meisten Wallfahrer der Moderne auf der Hauptstrecke ab den Pyrenäen unterwegs, dem "Französischen Weg". Signifikante Anstiege verzeichneten die Routen aus Portugal.

Für Ernüchterung unter den Pilgern sorgten in diesem Jahr die Einrüstungen im Inneren der Kathedrale von Santiago de Compostela; sogar die Pilgermesse musste ausgelagert werden. Hintergrund der Renovierung ist das "Heilige Jahr" 2021. Dann fällt der Jakobustag am 25. Juli auf einen Sonntag. In "Heiligen Jahren" werden besonders viele Pilger erwartet.

Die Jakobswege sind ein europaweites Netz von Straßen und Wegen. Seit dem neunten Jahrhundert führt er Pilger vom Baltikum über Polen, Deutschland, die Schweiz und Frankreich zum angeblichen Grab des Apostels Jakobus in Santiago. Im Mittelalter erstreckten sich die Tagesetappen meist von einem "heiligen Ort", an dem Reliquien verehrt wurden, zum nächsten.

Das Jakobusgrab entwickelte sich neben Rom und Jerusalem zu einem der drei Hauptziele der christlichen Pilgerfahrt. Seit 1982 Papst Johannes Paul II. und 1987 der Europarat zur Wiederbelebung der Jakobswege aufriefen, hat eine Renaissance dieser "europäischen Kulturbewegung" eingesetzt.

 

Quelle:
KNA