Erzbischöfe rufen Philippiner zum Widerstand gegen Regime auf

"Kultur des Mordens und Plünderns entgegenwirken"

Drei philippinische Erzbischöfe haben sich kritisch in den beginnenden Wahlkampf eingeschaltet. In einem Hirtenbrief riefen sie die Gläubigen ihrer Bistümer zum gewaltfreien Widerstand gegen die "mörderische und korrupte öffentliche Ordnung" auf.

Eine Frau hält in der einen Hand einen Rosenkranz, in der anderen Hand die Fahne der Philippinen / © Cristian Gennari/Romano Siciliani (KNA)
Eine Frau hält in der einen Hand einen Rosenkranz, in der anderen Hand die Fahne der Philippinen / © Cristian Gennari/Romano Siciliani ( KNA )

"Wir haben die moralische Pflicht, einer Kultur des Mordens und Plünderns entgegenzuwirken und sie zu korrigieren", hieß es in dem am Samstag auf der Webseite der katholischen Philippinischen Bischofskonferenz veröffentlichten Hirtenbrief der Erzbischöfe Marlo Peralta (Nueva Segovia), Sokrates Villegas (Lingayen-Dagupan) und Ricardo Baccay (Tuguegarao).

Kritik an Präsident Duterte

Die Kirchenführer bezogen sich auf die seit 2016 währende Herrschaft von Präsident Rodrigo Duterte, ohne diesen jedoch beim Namen zu nennen. Die letzten fünf Jahre seien von zügellosen Morden an mutmaßlichen Drogenkriminellen, Journalisten, politischen Gegnern, Anwälten und sogar Priestern geprägt gewesen, klagten die Kirchenführer der Erzbistümer im Norden der philippinischen Hauptinsel Luzon. "Es ist, als würde man im Tal des Todes leben - das Töten von Drogenkonsumenten und Gegnern, hilfloser Tod in der Pandemie, Tod durch Regieren ohne Vision, Tod durch schamlose Korruption, die alle Rekorde zu brechen scheint", schreiben sie. "Wann werden die Morde aufhören? Die Armen bezahlen für die Korruption der Mächtigen. Die Nation versinkt in Schulden."

Weiter hieß es in dem Hirtenbrief, der am Sonntag in den Kirchen der drei Erzbistümer verlesen wird: "Kugeln töten. Viren töten. Regierung ohne Plan tötet. Korruption tötet. Trolle töten mit 'Fake News'. Hunger tötet." Scharf gingen die Erzbischöfe zudem mit der Korruption im Gesundheitsministerium ins Gericht. Die "Unfähigkeit" der Regierung im Umgang mit der Pandemie töte die Volkswirtschaft, warnten die Erzbischöfe und forderten eine Untersuchung des Korruptionsverdachts im Gesundheitsministerium. Der Rechnungshof hatte im August "Unregelmäßigkeiten" bei der Verwendung des Etats von umgerechnet 1,3 Milliarden Euro für den Kampf gegen Corona festgestellt.

Präsidenten- und Parlamentswahl im Mai 2022

Präsident und Parlament werden im Mai 2022 neu gewählt. Weil die Verfassung Präsidenten eine zweite Amtszeit verwehrt, hat Duterte seine Kandidatur für das Amt des Vizepräsidenten angekündigt. Auf den Philippinen wird auch der Vizepräsident direkt gewählt.


Quelle:
KNA