Der 2013 zurückgetretene Papst Benedikt XVI. hat nach Erkenntnissen des italienischen Vatikanexperten und Investigativjournalisten Gianluigi Nuzzi seinen Rücktritt zwei Jahre lang gut vorbereitet. Grund seien unter anderem auch Auseinandersetzungen mit konservativen Blöcken im Vatikan gewesen, die von Benedikt geplante Reformen torpedierten, sagte Nuzzi dem Evangelischen Pressedienst am Rande einer Vorstellungsreise für sein neues Buch "Erbsünde - Papst Franziskus einsamer Kampf gegen Korruption, Gewalt und Erpressung" in Kassel.
Auch Franziskus habe es mit Kräften, die Veränderungen behinderten, zu tun, erklärte Nuzzi. So sei es ihm beispielsweise nicht gelungen, Kardinal Calcagno, der unter anderem die wichtige Aufgabe der Güterverwaltung des Vatikans unter sich hatte, von seinem Posten zu verdrängen. Der im Vatikan wegen seiner Schusswaffensammlung auch als "Kardinal Rambo" bekannte Geistliche habe sich schlicht geweigert abzutreten und erst 2018 wegen Erreichens der Altersgrenze von 75 Jahren seine Tätigkeit beendet. Das alles zeige, dass Franziskus ein Papst des Ausgleichs sei, der keine harten Entscheidungen fälle, bewertet Nuzzi das Geschehen.