Reichlich Lob hatte der Bundespräsident zur Eröffnung des Katholikentages in Erfurt im Gepäck. Christen würden in Caritas und Diakonie hervorragende Arbeit leisten. Seien mit ihrem Einsatz für Frieden und Demokratie Stütze der Gesellschaft. Hört Hört! Aber der Bundespräsident mahnte auch deutlich: Kirche brauche dringend Erneuerung. Sonst drohe noch mehr Bedeutungs-verlust. Das ist selbst in der Katholikentagsblase in Erfurt nicht zu übersehen: Wenn Christen auch zukünftig das Salz in der gesellschaftlichen Suppe sein wollen, müssen sie wenigstens auf Augenhöhe mit der Gesellschaft sein. In Fragen der Demokratie, in allen Fragen der sexuellen Selbstbestimmung. Vor allem in der Frauenfrage! Sonst kommt der Bundespräsident demnächst vielleicht noch ins Trainingslager der Nationalmannschaft - aber nicht mehr zum Katholikentag. Lob hin oder her.
Ingo Brüggenjürgen, Chefredakteur