Wochenkommentar: Der Chefredakteur kommentiert

Waffen für die Welt?

"Brot für die Welt" – das ist gut, "Waffen für die Welt" passt aber leider gerade besser. Das große Hilfswerk der evangelischen Kirche hat in dieser Woche den Jahresbericht vorgelegt: Weltweit hungerten im vergangenen Jahr demnach über 828 Millionen Menschen. Das Traurige: Es werden leider immer mehr!

Das Verrückte: Es wäre eigentlich genug Nahrung für alle da, aber Kriege, Klimakrise und die Pandemien sorgen für immer mehr Hunger und für mehr Hungertote – Tag für Tag. Gleichzeitig gehen Meldungen über die Ticker, dass Russland noch mehr Raketen abfeuert und die Ukraine noch mehr Waffen erhält. Über eine Milliarde Euro – also über 1.000 Millionen Euro hat alleine Deutschland seit Kriegsausbruch dort an Waffen investiert. Brot für die Welt hat im ganzen letzten Jahr gerade mal 63 Millionen Spenden einsammeln können.

Aber was aber noch verrückter ist: Überall auf der Welt gibt es Menschen, die sich mit dieser verrückten Welt nicht abfinden. Die sich durch all diese Verrücktheiten nicht entmutigen lassen. Menschen, die Hungernden zu essen geben, auch wenn der Kampf gegen den Hunger völlig aussichtslos erscheint. Diese Menschen, die glauben an einen, der will, dass "Schwerter zu Pflugscharen" (Mi 4,3) werden, Bomben zu Brotbacköfen; an einen, der gesagt hat: "Was Ihr dem Geringsten getan habt, das habt Ihr mir getan!" (Mt 25,40) Dieser eine war Jesus Christus. Er wurde bekanntlich für seine Verrücktheiten ans Kreuz genagelt. Menschen, die ihm überall auf der Welt nachfolgen, die dürfen sich Christen nennen, wenn sie sich mit all diesen Verrücktheiten der Welt nicht einfach abfinden. Wenn sie aufstehen und fordern: Brot für die Welt! Waffen für die Welt, die gibt es wahrlich schon mehr als genug.

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