Der Synodale Weg in Frankfurt erlebte schon am ersten Tag einen echten Paukenschlag: "Das Leben in gelingenden Beziehungen!" - ein schöner Titel für ein Grundlagenpaier über die Richtlinien einer neuen Sexualethik. Doch die Abstimmung gelang nicht. Klar, es gab eine große Mehrheit der über 200 Delegierten. Aber es fehlten die nötigen Stimmen der Bischöfe. Zwei Jahre Arbeit - und 21 Bischöfe stimmten dagegen, drei enthielten sich - drei Bischöfe beteiligten sich nicht an der Abstimmung - neun Bischöfe waren erst gar nicht dabei. Man kann also nicht von einer Mehrheit der Bischöfe sprechen, die hinter dem Dokument stehen. Die Mehrheit der Bischöfe war nicht bei den Gläubigen, die das Plenum repräsentiert. Hier liegt das Grundproblem. Herde und viele Hirten kommen nicht zusammen.
Man muss zudem ganz nüchtern feststellen, dass gerade auch die Bischöfe untereinander völlig gespalten sind. Bei Thema Sexuallehre können noch so viele bunte Regenbohnenfahnen von Kirchtürmen wehen, die Hälfte der katholischen Bischöfe bleiben in Deutschland bei ihrer ganz eigenen Weltsicht, treu dem Katechismus der Weltkirche. Sie können den Synodalen Weg in diesem Punkt nicht mitgehen. Das gleich alle Bischöfe aus Köln ihre Zustimmung verweigerten, macht auch den Weg aus der Krise im Erzbistum nicht einfacher. Zur Ehrlichkeit gehört aber auch die Frage, ob der gemeinsame Weg nicht am Ende ist, wenn die Hälfte der Bischöfe bei wichtigen Grundlagentexten nicht mitgehen kann oder will.
Ingo Brüggenjürgen
Chefredakteur