"Die Kirche ist Frau. Die Kirche ist Braut. Darum muss die Würde der Frau auf dieser Linie widergespiegelt werden.“ Worte von Papst Franziskus - der in der vergangenen Woche damit bekräftigt hat, dass die Frauen auf ganzer Linie dem "marianischen Prinzip" zugeordnet sind. Gemeint hat er, dass Frauen nicht in den Schuhen Petri rumlaufen dürfen. Die päpstliche Linie hält konsequent am "petrinische System" fest und das Weiheamt für Weiber für ausgeschlossen. Damit bekräftigte Franziskus die Aussage des inzwischen Heiligen Papstes Johannes Paul II. der 1994 festgehalten hatte, "dass die Kirche keinerlei Vollmacht hat, Frauen die Priesterweihe zu spenden, und dass sich alle Gläubigen der Kirche endgültig an diese Entscheidung zu halten haben“.
Wie das so ist mit endgültigen Entscheidungen der Kirche wusste Papst Johannes-Paul II nur zu gut. Er war es, der Galileo Galilei bescheinigte, dass er "als aufrichtig Glaubender weitsichtiger als seine theologischen Gegner" gewesen sei. Hört, hört! Jener Gelehrte Galilei, der das damalig kirchliche Weltbild auf den Kopf gestellt hatte und von der päpstlichen Inquisition verurteilt worden war. O.K. - dafür hat sich der Papst fast 400 Jahre später ganz offiziell entschuldigt. Ist da ein Schelm, wer die Prognose aufstellt, dass in der Frauenfrage auch Päpste irren können? Dass sich ein Papst, es muss ja nicht unbedingt wieder 400 Jahre dauern, dafür sogar entschuldigt? Vielleicht tritt dann ein Papst auf seinen Balkon und sagt, die Heilige Schrift und die Tradition müssten im neuen marianisch-weiblichen Licht gesehen werden: "Wer sind wir, dass gerade wir Kirchenmänner Frauen vom Weiheamt ausschließen?"
Wie trügerisch es für Stellvertreter Christi auf Erden sein kann, sich für immer und ewig in päpstlicher Unfehlbarkeit festzulegen, wusste keiner besser als der große Heilige Papst Johannes XXIII. Der stellte gleich nach seiner Wahl humorvoll fest: "Ich bin zwar jetzt unfehlbar, gedenke aber nicht, davon Gebrauch zu machen!"
Ingo Brüggenjürgen
Chefredakteur
