"Ach Euer Gänswein - was macht denn der erzbischöfliche Altenpfleger von Benedikt XVI. jetzt zukünftig eigentlich?" Wer im Erzbistum Köln arbeitet, der kennt solche hämisch-spöttisch-besorgten Fragen. In den vergangenen Tagen bekam aber auch der langjährige Vertraute und Privatsekretär von Papst Benedikt XVI. sein Fett ab.
Leider hat Erzbischof Georg Gänswein aber auch wirklich kaum eine Chance ausgelassen, sich in der medialen Wahrnehmung nach vorne zu drängen. Der verstorbene Papst war noch nicht unter der Erde, da kamen schon die ersten Interviews. Es ging dabei zudem weniger um die letzten Stunden am Sterbebett - als um die Deutungshoheit des frisch Verstorbenen. Gänsweins neustes Buch "Nichts als die Wahrheit", veröffentlicht nur eine Woche (!) nach der Beisetzung, macht die Sache nicht besser. Ob durch reißerische Vorveröffentlichungen gehypte Bücher der Wahrheitsfindung besser dienen als eidesstattliche Versicherungen? Prinz Harry und Prinz Andrew werden es wissen. Als Otto-Normal-Christ wünscht man sich weniger George Clooneys und mehr einfache Arbeiter im Weinberg des Herrn. Christen, die Jesus Christus in den Mittelpunkt ihrer Verkündigung stellen. Selbstverliebte, eitle Selbstdarsteller hat diese Welt wahrlich schon mehr als genug.
Ingo Brüggenjürgen
Chefredakteur