Haben Sie beim letzten Einkauf im Supermarkt auch schon überlegt, ob Sie nicht vielleicht ein, zwei Päckchen mehr Mehl in Ihren Einkaufswagen legen? Mehl, Nudeln, Sonnenblumenöl - und das seit Corona berühmt gewordene Klopapier: Es wird wieder gehortet. Wie der Hamster sich seine Backentaschen vollstopft, so legen auch wir uns wieder Vorräte an. Wenn beim letzten Mal schon kein Mehl mehr im Regal war, nehme ich sicherheitshalber mehr Mehl mit - wenn ich irgendwo noch was finde. Der kluge Mann baut vor - so hat uns Deutschen das schon Schiller eingebläut. Es ist ja auch verständlich, wenn Menschen, die jeden Euro dreimal umdrehen müssen, angesichts drohender Preissteigerungen lieber noch mal zuschlagen. Oder ängstliche Zeitgenossen auf Nummer sicher gehen wollen. Aber mal ehrlich: Zeigt uns nicht gerade der Krieg in Ukraine, dass menschliches Leben niemals ganz sicher - niemals hundertprozentig planbar ist?
Mir hilft es, wenn ich Krieg, Corona, Klima- und Kirchenkrise wenigstens hin und wieder einfach mal hinter mir lasse. Rausgehe an die frische Luft. Überall die Spuren des neu aufblühenden Lebens nach einem langen grauen Winter entdecke. Ja - ich sehe die Vögel beim Nestbau. Und es stimmt doch: Sie säen nicht - sie ernten nicht - und unser himmlischer Vater ernährt sie doch… (Mt 6,26)
Ingo Brüggenjürgen
Chefredakteur
