Wochenkommentar: Der Chefredakteur kommentiert

Alles muss sich ändern

Es gibt viele Priester im Erzbistum Köln, die nutzen private und dienstliche Rechner für ihre Geldgeschäfte. Die Seite, die sie dabei im Internet ansteuern, ist sehr oft die Seite der katholischen Pax-Bank. Das ist gut so, denn diese Bank wurde als genossenschaftliche Bank von Priestern für Priester gegründet. Längst steht die Bank allen Personen und Institutionen offen, die sich mit den christlichen Grundwerten identifizieren.

Seit jüngster Zeit nutzt das Geldinstitut aber einen beachtenswerten Claim und nennt sich "Die Bank für Veränderung!" Mich hat der Mut der Verantwortlichen überrascht, sich ausgerechnet für diese Losung zu entscheiden. Bei Geldgeschäften, könnte man doch meinen, muss für die Anleger die Solidität und Sicherheit im Vordergrund stehen. Das Vertrauen, dass alles so bleibt, wie es ist, sollte doch einem kirchlichen Kundenstamm gefallen. Gerade im sehr konservativ aufgestellten Erzbistum Köln, wo die Entscheidungsträger eher auf Nummer sicher gehen und auf Order aus Rom warten. Und ausgerechnet hier setzt die katholische Bank auf Veränderung! Will also sich und ihre Kunden bewegen: Mensch und Umwelt sollen gestärkt werden, eine starke Gemeinschaft soll gebildet werden.

Ideen, Engagement und Nachhaltigkeit sollen im Sinne einer lebenswerten Welt gefördert werden. Kurz: Die Bank will das Gute stärken! All das, so haben es die Bankmanager erkannt, geht aber nur, wenn man sich bewegt, verändert. Leben ist Veränderung! Christen glauben von Anfang an den Exodus, den Aufbruch. Immer wieder neu Gott und seinen offenen Armen entgegen. Jesus Christus saß nicht auf einem Heiligen Stuhl. Er forderte Umkehr und Veränderung. Die Bankmanager im Bistum haben das verstanden – und ausgerechnet die Banker gehen hier mutig voran! Wer hätte das gedacht?

Ingo Brüggenjürgen, Chefredakteur

Themen