Wochenkommentar: Der Chefredakteur kommentiert

Christen zeigen wie es geht

 "An ihren Früchten werdet ihr sie erkennen!" Die Botschaft von Jesus Christus ist auch hier wunderbar klar: Gute Christen erkennt man also nicht zuerst an ihren schönen Worten, sondern zuallererst mal an ihren Taten. Dass Christen sich nun schon seit 40 Jahren beim Thema Kirchenasyl für die Rechte der Schwachen stark machen, ist eine vorbildliche Tat. Es geht beim Thema Kirchenasyl nicht um eigenes kirchliches Recht, was die Christen für sich in Anspruch nehmen. Es geht um die Menschlichkeit. Alle, die sich hier für Menschen, die in einer konkreten Notlage sind und denen die Abschiebung droht, in bewundernswerter Weise engagieren, zeigen: Nächstenliebe und Barmherzigkeit sind möglich. Neben den klaren, harten Buchstaben des Gesetzes muss Platz für die Menschlichkeit bleiben. Wenn die Verantwortlichen in Verwaltung und Gerichten aufgefordert werden, doch noch einmal genau hin zu sehen und zu prüfen, geht es im Kern um die Frage, ob wir unsere Türen und Tore öffnen. Für Fremde, für Menschen, die in Gefahr sind. Menschen, die von Krieg, Terror und Verfolgung bedroht sind. Über 100 Millionen sind derzeit weltweit auf der Flucht. Ja, wir können vielleicht nicht allen helfen. Katholische und evangelische Christen, die sich in guter ökumenischer Gemeinschaft seit 40 Jahren für das Kirchenasyl stark machen, zeigen aber, dass oft viel mehr geht als wir denken. "An ihren Früchten werdet ihr sie erkennen!" Also mutig los jetzt - dann wird die Ernte groß sein. 

Ingo Brüggenjürgen

Chefredakteur

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