Wochenkommentar: Der Chefredakteur kommentiert

Katholischer Doppelwumms

Das war also der Katholische Doppelwumms: Gleich zwei neue Bischöfe. Zwei neue Erzbischöfe. Lange mussten die Gläubigen der Erzbistümer Paderborn und Bamberg auf die Neubesetzung ihrer vakanten Bischofsstühle warten. Entsprechend hoch war die Erwartungshaltung. Man werde jetzt schon sehen, in welche Richtung der Papst die deutschen Katholiken schicken werde.

Und - sind wir jetzt schlauer? Man reibt sich eher ein wenig verwundert die Augen: Beide Neuen sind den deutschen Syndoalen Weg tapfer mitgegangen. Bischof Bentz hat gar als Moderator oben auf dem Podium eine gute Figur abgegeben. Wie aber passt das zu den Briefen und Stoppschildern aus Rom? Nein - richtungsweisend sieht anders aus. Aber Aufbruchstimmung leider eben auch. Der neue Paderborner Erzbischof betont extra noch mal, dass sein geliebtes Mainz "seins" bleibe und der neue, alte Bamberger (Erz)Bischof gibt zu Protokoll, dass er sich das Amt nun wirklich nicht gewünscht habe. Aber wie das Leben so spielt.

Beide Weihbischöfe spielten bis dato eher unscheinbar im katholischen Mittelfeld. Im Fußball würde man "unauffällig" und "mannschaftsdienlich" sagen. Der eine ein wenig mehr konservativ - der andere dafür ein wenig liberaler. "Unaufgeregt ab durch die Mitte", könnte das Motto von Papst und Nuntius bei der Besetzung der Bischofsstühle gewesen sein. Wer so agiert, macht keine Fehler. Doch: Nur keine Fehler zu machen, muss nicht automatisch richtig sein. Ob es für einen glaubwürdigen Neuanfang für die krisengeschüttelte katholische Kirche, der nur noch neun Prozent der Gesellschaft vertrauen, wirklich reicht?

Aber als Christen leben wir ja von der Hoffnung: Also möge für die neuen Oberhirten in Paderborn und Bamberg gelten, dass nicht nur Red Bull, sondern gerade doch der Heilige Geist Gottes Flügel im neuen Amt verleiht. Der zukünftige Paderborner Erzbischof hat gleich nach seiner Ernennung beklagt, dass in Gesellschaft und Kirche zu viel "geschlurft" würde. Hört, Hört! Dann schauen wir doch mal, wie Udo Markus Bentz im klugen Doppelpass mit Herwig Gössl seiner müde-ermatteten Kirche Beine macht und mutig das nötige Tempo vorgibt. Ich freue mich auf jeden katholischen Wumms - gerne auch einen richtigen Doppelwumms!

Ingo Brüggenjürgen

Chefredakteur

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