Wochenkommentar: Der Chefredakteur kommentiert

Jetzt reicht es

"Die AfD hat sich von den demokratischen Grundsätzen entfernt. Die Partei ist für Katholiken nicht wählbar!" Der Essener Bischof Overbeck redet Klartext. Und auch der aktuelle Appell der sechs Bischöfe, die für Deutschlands Osten Verantwortung tragen, hat es in sich: Die extremen Positionen in der Flüchtlingsfrage und kruden Ausweisungsphantasien weisen sie entschieden zurück. Nicht mit dem christlichen Gewissen und der Botschaft Jesu vereinbar! 

Ich finde es gut und richtig, dass die Bischöfe klare Kante zeigen. Dass sie nicht diplomatisch herumeiern, sich nicht wegducken. Mit dem klaren Bekenntnis zur Demokratie und gegen jegliche Form von Diskriminierung reihen sich die Bischöfe ein in die immer größer werdenden Reihen der engagierten Bürger, die überall im Land in diesen Tagen auf die Straßen gehen und der AfD und deren Wählern sagen: Es reicht jetzt! Wir lassen uns von Euch und Eurer angeblichen Alternative Deutschland nicht länger kaputtmachen. Das klare Bekenntnis der Bischöfe ist um so bemerkenswerter, weil sie wissen, dass es leider auch an ihrem rechten Rand der Kirche Sympathien für die AfD gibt. Christen, die den Auftrag Jesus "Ich war fremd und obdachlos - und ihr habt mich aufgenommen!" nicht wahrhaben wollen. Die Worte Jesu aber sind so klar, dass sich hier keiner vorbeimogeln kann. Es reicht leider nicht, wenn nur die Bischöfe ihre Stimme erheben. Christen gleich welcher Konfession sind dringend dazu aufgerufen, allen, die unsere Freiheit und Demokratie gefährden, die Juden und Muslime diskriminieren und Menschenrechte mit Füßen treten, ganz klar die rote Karte zu zeigen und unmissverständlich deutlich zu machen: "Nie wieder ist jetzt!" 

Ingo Brüggenjürgen
Chefredakteur

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