197.012 Christen sind im vergangenen Jahr in NRW aus ihrer Kirche ausgetreten. Damit man sich das vorstellen kann: Eine ganze Stadt, so groß wie Hagen, macht sich jedes Jahr alleine in NRW mal einfach so vom kirchlichen Acker. Die Zahl der Austritte bleibt also auf höchstem Niveau - in beiden Kirchen. Und wie reagieren die Verantwortlichen? Trostlose Ratlosigkeit und tiefes Schweigen im Wald oder nichtssagende Sätze.
Ich kenne einen mittelständischen Unternehmer, der sein ganzes Leitungsteam zusammengetrommelt hat, weil er nur einen einzigen Kunden verloren hatte. Da war dann ordentlich Feuer unter dem Dach! Doch bei Mutter Kirche kokelt es nicht mal. Seit letztem Sommer kennen die kirchlichen Entscheidungsträger die desaströsen Ergebnisse der Kirchenmitgliedschaft-Untersuchung. Der Kirche vertraut kein Mensch mehr. Und die Reaktion? Jetzt erst, im Februar bei ihrer Frühjahrsvollversammlung werden sich die katholischen Bischöfe einen halben Studientag darüber beraten ...
Liebe Bischöfe und Präsides, so geht das nicht. Der neue Bischof von Paderborn, Udo Bentz, hat bei den kirchlichen Mitarbeitern den "schlurfenden Gang" beklagt. Den jahrelangen Stillstand der Hirten, die auf bequemen bischöflichen Stühlen sitzen, hatte er offensichtlich dabei nicht im Blick. Wenn aber alleine in NRW Jahr für Jahr 200.000 Christen für immer aus der Kirche gehen, dann kann das verantwortliche kirchliche Management das Problem doch nicht einfach aussitzen! Erst recht nicht, wenn man sich auf einen Hirten beruft, der jedem verloren Schaf hinterhereilte.