"Faszinierend, zu beobachten, wie kleine Kinder ihr Gegenüber nachahmen. Das fängt mit einem Lächeln an. Ein kleines Kind, das man freundlich anlächelt, lächelt zurück und wenn ich in die Hände klatsche, klatscht es auch. Und das funktioniert auch noch bei Erwachsenen.
Stellt sich etwa jemand in eine Fußgängerzone und schaut einfach in den Himmel, dann dauert es nicht allzu lange und andere schauen ebenfalls dorthin. Wahrscheinlich ein wenig fragend und am Ende irritiert, wenn sie nicht entdecken, weshalb. Aber erst einmal folgen sie dem Blick dessen, der dort beständig hinaufschaut. Wir kennen alle diese kleinen witzigen Videos mit der versteckten Kamera, die damit spielen, dass andere grundlos in den Himmel gucken.
Wenn wir von der Nachfolge Jesu sprechen, passiert eigentlich etwas ganz Ähnliches. Nur, dass wir Jesus aus gutem Grund nachzuahmen versuchen. Denn er ist unser Vorbild und gibt uns ein Beispiel. Und wir, wir versuchen es ihm gleich zu tun, um so zu leben und zu denken und zu handeln und zu sprechen wie er, weil er uns davon völlig zu Recht ein besseres, ein glücklicheres, ein sinnvolleres Leben verspricht – und allen anderen auch.
Und indem wir so leben, werden wir selbst zu einem Beispiel. Wir werden selbst zur Frohen Botschaft und damit zu einer Hoffnung, die anderen zeigt, dass es schön ist, als Christin, als Christ zu leben.
Ihr Rainer Woelki
Erzbischof von Köln"
