Predigten

Domdechant Kleine am zweiunddreißigsten Sonntag im Jahreskreis

In seiner Predigt deutete Domdechant Robert Kleine das Gleichnis von den klugen und den törrichten Jungfrauen. Bei der Aussage, man wisse nicht, zu welcher Stunde der Herr komme, denke man sofort an den Tod, indes ginge es vielmehr um die Sehnsucht nach einem Gegenüber, bei dem wir ganz selbst sein dürfen - bei Gott. Es sei daher mehr eine Aussage der Verheißung als der Drohung.

Gedanken zum Tod und ein Leben danach

Was ist der Tod? Wann kommt er? Was kommt danach? Auch die Zeitgenossen Jesu hätten sich Gedanken zum Tod und ein Leben danach gemacht. Sie übernahmen apokalyptische Bilder wie die Posaune Gottes und die Wolken von denen man emporgehoben werde. Doch als die ersten Christen starben und diese apokalyptischen Bilder nicht eintraten, brauchte es Erklärungen.

Paulus betonte in seinem Brief an die Thessalonicher, "dass Gott der Entscheidende ist und wir über die Art des Todes nichts sagen können", fasste Domdechant Kleine zusammen und ergänzte: "Wichtig ist für Paulus und für uns als Christen heute, dass wir die Gewissheit haben dürfen, dass wir nach dem Tod beim Herrn sein werden."

Im Gleichnis stünde nicht das Sterben, der Tod im Vordergrund. In erster Linie stehe das Licht und "ein großes Fest der Freude, zu dem alle dazugehören", so der Domdechant. 

"Es geht darum, ein brennendes Herz zu haben"

Dann zog der Geistliche die Parallele zur heutigen Zeit. So wie die Jungfrauen im Evangelium – die auf den Bräutigam warteten  – müde würden, ginge es auch uns oft. Wir würden müde von der Hektik des Alltags. Doch so wie die Jungfrauen vom Bräutigam wachgerufen würden, seien auch wir gerufen. "Es geht darum, ein brennendes Herz zu haben", betont der Domdechant. "Ein Herz, das bereit ist, sich aufrütteln und rufen zu lassen".

Ein Herz, dass fähig sei, Mitleid zu haben und das wisse, dass einem Jesus in jedem Menschen begegnen könne. Die klugen Jungfrauen seien bereit gewesen, dem Herrn sofort zu begegnen. Dagegen erwiesen sich die törrichten Jungfrauen als dumm, weil sie nicht offen für den Augenblick waren und nach Öl suchten.

Auf Gott und den Menschen zugehen

"Vielleicht geht es uns auch wie den törrichten Jungfrauen: dass wir die entscheidenden Augenblicken des Glücks verpassen, weil wir auf der Suche nach Glück und Begegnung, die Offenheit für das Leben selbst verlieren", interpretierte der Domdechant nachdenklich. Daher müsste man "tagtäglich die Lampen neu füllen, um ein liebendes Herz zu bewahren und den Nächsten offen zu begegnen", sagte er.

Zum Ende seiner Predigt rief Domdechant Kleine auf, "dass wir die Lampe unseres Herzens nicht ausgehen lassen sollen" und ermunterte jeden Einzelnen: "Geh auf Gott und den Menschen zu."

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