Die Botschaft des Glaubens macht keinen Halt vor Grenzen – weder vor aktuell erfahrenen, noch vor historischen oder politischen, so Erzbischof Hans-Josef Becker in seiner Predigt im Pontifikalamt aus dem Paderborner Dom. Träume und Visionen könnten den Blick dafür weiten, dass es noch ganz andere Möglichkeiten gebe: "nämlich die Möglichkeiten Gottes mit uns." Das habe schon der Apostel Simon Petrus als einfacher Fischer erkannt. "Eure Söhne und Töchter werden Propheten sein, eure jungen Männer werden Visionen haben und eure Alten werden Träume haben", zitiert dieser den Propheten Joel.
Der Heilige Geist sei es damals und heute, der den Horizont erweitere und aus Enge und Angst herausführe, so Erzbischof Becker. In allen aktuellen Diskussionen und Auseinandersetzungen dürfe man sich nicht die Frage ersparen, ob dem Geist Gottes genügend Raum geben werde. Es gebe "eine Art innerkirchlichen Pragmatismus, der ist traumlos und geistlos", klagt der Paderborner Oberhirte. Die Kirche dürfe nicht die "fromme Variante des Unterhaltungsbetriebes" werden, kein geistloses "religiöses Entertainment".
Auch er selbst merke mitunter, dass seine kleine Welt an den engen vier Wänden ende. Dann aber entdecke er die Vision der Heilige Schrift. "Ohne sie wären wir nicht hier", so Erzbischof Becker. "Die Fürsprache des Hl. Liborius möge uns Segen schenken in Frieden und Freude des Geistes Gottes."
Das Fest des Heiligen Liborius sei in der bedrückenden Enge der gegenwärtigen Gefährdungen und Erfahrungen in Kirche und Gesellschaft "ein Ausdruck der Glaubensfreude und Glaubenszuversicht".