domradio.de überträgt am zweiundzwanzigsten Sonntag im Jahreskreis das Kapitelsamt aus dem Kölner Dom mit Generalvikar Dominik Meiering. Es singt der Kölner Domchor unter der Leitung von Eberhard Metternich. An der Orgel: Winfried Bönig
In seiner Predigt sprach Generalvikar Dominik Meiering über den menschlichen und den göttlichen Willen. Jeder hätte eine gewisse Vorstellung davon, wie die Dinge zu laufen haben. "Wir haben einen Willen, aber dann gibt es da noch den Willen Gottes", so der Generalvikar. Dieser göttliche Wille stehe offensichtlich auch mal in Differenz zu dem, was der Mensch wolle. "Wir beten zwar im Vaterunser 'Dein Wille geschehe', aber im Alltag sieht es dann doch anders aus", gab Meiering zu Bedenken. "Um Gottes Willen", heiße es zum Beispiel, wenn etwas Erschreckendes geschehe, oder etwas, womit man nicht gerechnet und das man nicht erwünscht habe. "Um Gottes Willen, oder mit anderen Worten: 'Das kann doch nicht der Wille Gottes sein?'", deutete der Generalvikar.
Wenn es um das Wollen gehe, seien zwei Fragen von Bedeutung: "Wissen wir überhaupt, was wir wollen?", fragte Meiering. Das eigene Wollen stehe oft in Konkurrenz zum Wollen anderer. Außerdem sei es nicht selten variabel; leicht beeinflussbar oder gar manipulierbar durch Werbungen und einen dynamischen Zeitgeist. Erst die Orientierung am Willen Gottes stelle sicher, dass das persönliche Wollen nicht egoistisch werde. "Dazu braucht es Zeit und Muße", betonte der Generalvikar.
Die zweite Frage sei darauf gerichtet, wie der Wille Gottes denn erforscht werden könne. "Er erscheint uns auf doppelte Art: als Anruf von außen und von innen", erklärte Meiering. Ein Anruf von außen könne zum Beispiel ein Widerfahrnis sein oder "ein Zeitungsartikel, eine Rückmeldung, ein Brief - etwas, das uns zum Nachdenken und vielleicht auch in eine gute Verunsicherung hineinbringt", sagte der Generalvikar.