Freibad, Eis, ein gutes Buch. An diesem Wochenende beginnen die Sommerferien. Wenn ich an Ferien denke, habe ich Bilder meiner Jugend vor Augen: Zeltlager, Sommerfreizeiten mit vielen anderen Kindern, das erfrischende, sprudelnde Wasser eines Baches, das Bauen von Staudämmen und Sandburgen oder den Besuch eines Freibades mit einem Eis hinterher. Was machen Sie in den kommenden Wochen? Es ist ja Urlaubszeit. Mit so vielen wunderbaren Möglichkeiten, einmal zu entspannen und zur Ruhe zu kommen. Fahren Sie weg oder machen Sie es sich im heimischen Garten bequem? Gehen Sie auch ins Freibad? Oder fahren Sie ans Meer oder in die Berge? Freunde besuchen? Ich hoffe, Sie haben die Gelegenheit dazu, wirklich einmal durchzuatmen, die Seele baumeln zu lassen und zu entschleunigen. Und mit denen, die zu Hause bleiben und keinen Urlaub machen können – mit den anderen natürlich auch – aber eben vor allem mit denen, die keine Möglichkeit zum Innehalten und Durchatmen haben, möchte ich in den kommenden Ferienwochen eine Erholung und Erfrischung ganz eigener Art teilen: Ich möchte nämlich einladen, uns an die Urlaubs- und Erholungsgefühle zu erinnern, die uns etwa der Heilige Geist schenken kann. Ja, Sie haben richtig gehört: der Heilige Geist. Denn der ist ja dafür bekannt, dass er vor allem neue Kraft schenkt. Besonders in anstrengenden Zeiten. Er ist dafür bekannt, dass er belebt und beflügelt, dass er aufatmen und durchatmen lässt, dass er erfrischt. Allerdings auf eine ganz andere Art als ein Urlaub dies könnte. Denn Er erneuert vor allem unseren inneren Menschen. Aber gerade das schenkt ja auf eine ganz eigene Weise Kraft und Mut für unser ganzes Leben. Lassen wir uns also von ihm ergreifen und atmen wir in seinem Sinne in den kommenden Wochen ganz einfach mal wieder tief durch – ganz gleich, ob wir nun Urlaub machen können oder nicht.
Ihr
Rainer Woelki
Erzbischof von Köln