Wenn Karneval gefeiert wird, gelten andere Gesetze. Überall ist es bunt. Überall wird gesungen, getanzt und gelacht. Ein paar Tage lang vergessen alle die Welt da draußen. Es muss schon etwas Großes passieren, um das zu durchbrechen. Vor zehn Jahren hat das einer geschafft. Wahrscheinlich ohne zu ahnen, was er uns Rheinländern damit angetan hat.
Am 11. Februar - damals vor zehn Jahren ein Rosenmontag - kündigte Papst Benedikt XVI. seinen Rücktritt an. Ich muss gestehen: Ich hab das damals für einen Karnevalsscherz gehalten. Ich war geradezu geschockt und konnte es nicht glauben. Erst langsam, ganz langsam musste ich lernen, mit dieser Ankündigung umzugehen.
Heute nehme ich immer noch gerne mal ein Buch von ihm zur Hand. Immer noch bin ich fasziniert von den vielen guten, schönen und tiefen Gedanken, die ich da finde und die mir helfen, meinen Glauben zu leben. Besonders in den Büchern mit den Interviews finde ich die so wunderbar eingängig formuliert.
Vielleicht haben Sie ja zusammen mit mir in den kommenden Wochen der Fastenzeit Gelegenheit, mal wieder in das eine oder andere seiner Bücher einen Blick zu werfen und sich von einem seiner Gedanken ansprechen zu lassen, der Ihnen zu leben und zu glauben hilft. Und vielleicht können wir dann sogar aus Dankbarkeit gemeinsam ein kleines Gebet für diesen großen Papst zum Himmel schicken.
Ihr
Rainer Woelki
Erzbischof von Köln