Wochenimpuls

Palmsonntag

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Hosanna dem Sohne Davids! Mit dem Einzug Jesu in Jerusalem am Palmsonntag beginnt die Karwoche. In den kommenden Tagen bis zum Karfreitag werden wir mit hineingenommen in die dramatischen Ereignisse der letzten Tage im Leben Jesu. 

Wir werden zu Zeugen, wie er im Abendmahlssaal seinen Jüngern die Füße wäscht und die Heilige Eucharistie einsetzt. Wir begleiten ihn hinaus zum Ölberg und erleben, wie er voller Angst und Verzweiflung ringt und bittet "Vater, wenn du willst, nimm diesen Kelch von mir! Aber nicht mein, sondern dein Wille soll geschehen." Wir müssen mit ansehen, wie Jesus verhöhnt, verhört, verspottet, gefoltert und dann schließlich auch noch gekreuzigt wird. 

Wir werden zu Zeugen - das meine ich wirklich ganz wörtlich -, obwohl doch diese Ereignisse, um die es hier geht, schon vor so langer Zeit geschehen sind, sodass natürlich niemand von uns dabei gewesen sein kann. Und dennoch werden wir zu Zeugen all dessen, weil wir in den eindrücklichen Gottesdiensten der Karwoche die damaligen Ereignisse in Jerusalem geschildert bekommen. So beeindruckend und lebendig, so hautnah, dass wir sie nicht nur hören, sondern wirklich mitfühlen und mitempfinden können. Und das alles nicht zuletzt auch deshalb, weil uns am Gründonnerstag mit der Einsetzung der Heiligen Eucharistie das bleibende Gedächtnis daran – ja mehr noch: die bleibende Gegenwart Jesu in unserer Mitte geschenkt ist.

Wir werden in den kommenden Kartagen zu Zeugen. Ich wünsche Ihnen und uns, dass es uns gelingt, zu tun, was Aufgabe von Zeugen ist: Die Wahrheit zu sagen, das heißt: das Evangelium mit den Menschen um uns herum zu teilen und ihnen die frohe Botschaft vom Leiden, Sterben und Auferstehen Jesu zu bezeugen. – Immer. Und überall. 

Denn für jeden Menschen ist diese Botschaft die Hoffnung auf Leben, auf ewiges Leben – und damit auf die Vollendung unseres Menschseins!

Ihr Rainer Woelki
Erzbischof von Köln

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