Bei der Generalaudienz in der päpstlichen Audienzhalle in Rom hat Papst Franziskus vor Tausenden von Gläubigen das Vaterunser als ein "kühnes" Gebet bezeichnet. Jesus lehre seine Jünger, sich "ohne Umschweife und besondere Anreden, sondern einfach mit dem Wort 'Vater'" an Gott zu wenden, so der Heilige Vater. Zugleich sei das Vaterunser in der konkreten Lebenswirklichkeit des Menschen verwurzelt, wie etwa mit der Bitte um das tägliche Brot. Gott wolle nicht, dass die Menschen Bitten und Anliegen unterdrückten, sondern dass jedes Leid, jede Sorge sich zum Himmel erhebe.
Glauben bedeute, um Hilfe zu rufen. Gott sei Vater und wünsche, dass seine Kinder ihm ohne Angst alles sagen könnten, auch das, was im Leben verdreht und unverständlich sei, so Franziskus. Das Gebet selbst beinhalte gewissermaßen schon die Rettung, weil es von der Verzweiflung befreie, nicht an einen Ausweg aus unerträglichen Situationen zu glauben, so der Papst.
Während der Audienz erklärte Franziskus zudem, er liebe das Weihnachtslied "Stille Nacht". Für ihn fasst dies das Geheimnis der Geburt Jesu auf besondere Weise zusammen. Das inzwischen weltweit verbreitete Weihnachtslied "Stille Nacht" war erstmals am Heiligen Abend vor 200 Jahren im österreichischen Oberndorf erklungen. Aus dem Jubiläumsanlass übergab eine Delegation österreichischer Abgeordneter dem Papst bei der Generalaudienz die Benefiz-CD "200 Jahre Stille Nacht, heilige Nacht - Ein Lied geht um die Welt". Darauf singen Politikerinnen und Politiker aller Parlamentsfraktionen Weihnachtslieder.