Reportage

Politikwissenschaftler Tibi kritisiert deutsche Islampolitik

Der syrisch-deutsche Politikwissenschaftler Bassam Tibi hat deutliche Kritik an der deutschen Islampolitik geübt. "Der Staat kapituliert vor dem Islam", sagte der Islam-Experte der "Neuen Zürcher Zeitung". Eine kritische Islam-Debatte werde unterdrückt. Der aktuelle Streit über die Zugehörigkeit des Islam zu Deutschland führe am Thema vorbei, da er die Vielfalt dieser Religion, die in 57 Ländern praktiziert werde, nicht berücksichtige. "Den Islam' gibt es nicht", so Tibi.

Laut Tibi leben derzeit rund 90 Prozent der Muslime in Deutschland in Parallelgesellschaften. "Die meisten möchten auch nicht dazugehören, sagte er. Die Verantwortung dafür trügen nicht nur die Einwanderer, sondern auch die Deutschen und ein falscher Integrationsbegriff, der bürokratisch auf "Registrierung, Alimentierung, häusliche Unterbringung, bestenfalls Sprachkurse" ausgelegt sei. "Integration heiße aber, dass man eine Bürgeridentität annimmt. Zu einer Heimat gehört Identität. Wenn dieser Faktor ausgeschlossen wird, bleibt nichts."

Themen