In seiner Predigt zur Eröffnung der Renovabis-Pfingstaktion 2023 wies Bischof Heiner Wilmer auf die oftmals alles andere als guten Arbeits- und Lebensbedingungen von in vielen wichtigen Sektoren tätigen Arbeitern aus Osteuropa hin. Mitten in Deutschland gebe es im 21. Jahrhundert Ausbeutung und große Ungerechtigkeiten. Im Evangelium hieße es sinngemäß, dass wir stets bereit sein sollten, jedem Antwort zu geben von der Hoffnung die uns trägt und die gefüllt ist von der Auferweckung und dem Leben Jesu Christi für uns.
Wilmer betonte: „Für mich ist der hoffende Mensch viel stärker als ein Optimist. Ein hoffender Mensch ist für mich jemand, der in Gott die Gewissheit hat, dass etwas Sinn macht, egal wie es ausgeht.“ Wer hoffe, packe an – „der hoffende Mensch ist ein Anpacker“. Die Hoffnung, die uns trägt, habe aber auch eine zweite Seite: „Sie macht auf das aufmerksam, was noch nicht gut ist. Sie zeigt auf das, was Gerechtigkeit nötig hat.“
Besonders im Alten Testament würde immer wieder zur Gerechtigkeit gemahnt. So wie Gott sein Volk aus der Arbeitssklaverei in Ägypten geführt hatte, beauftrage er auch sein Volk wiederum damit, für Gerechtigkeit im eigenen Land zu sorgen. Gerechtigkeit, so Wilmer, sei die andere Seite der Hoffnung.
In der Auferweckung Jesu Christi zeige Gott uns, wie er sich das das Leben von uns Menschen vorstellt. Jeder Mensch sei von Gott gewollt – „diese göttliche Würde kann niemandem genommen werden“. Im Umkehrschluss müssten wir uns aber auch fragen, „ob wir diese Würde, die uns als Menschen miteinander verbindet, auch leben“ – egal ob im Umgang mit uns selbst, unseren Mitmenschen oder im Blick auf Migranten aus Osteuropa, die unter oftmals ungerechten Bedingungen schwere Arbeit verrichten.
„Wir müssen hier gemeinsam die Finger in die Wunde legen und unsere Stimme erheben.“ Es brauche Veränderungen durch die Gesetzgebung –Verbraucher müssten sich bewusst vor Augen führen, warum höhere Preise beispielsweise für Fleisch und für Spargel notwendig seien.
„Es geht um gerechte Entlohnung für Menschen, es geht um gute Arbeitsbedingungen. Es geht um Gerechtigkeit. Es geht um Würde. Es geht um Hoffnung.“ Alles hänge mit allem zusammen. Als hoffende Menschen und Anpacker sollten wir, so Bischof Wilmer, immerzu bereit sein, „jedem eine Antwort unserer Hoffnung zu geben, eine ganz praktische Antwort“.
