Vor genau 34 Jahren, am 7. Dezember 1990, veröffentlichte Papst Johannes Paul II. seine Enzyklika Redemptoris missio – übersetzt bedeutet das so viel wie: die Mission, die Sendung des Erlösers. In seinem Lehrschreiben ging es dem Papst vor allem darum, die ihm am Herzen liegende Dimension der Verkündigung besonders hervorzuheben. Eine Kirche, die sich selbst verschließe, bezeuge nicht mehr Christus - so der Heilige Vater -, sondern werde zu einer überflüssigen Organisation, die den Strukturen und Vereinen dieser Welt entspreche. Als Christen seien wir dazu bestellt, „Zeugen des Evangeliums“ zu sein. Auch Papst Franziskus hebt dies hervor. In seinem Apostolischen Schreiben „Evangelii gaudium“ stellt er der Kirche als ihr Ziel ihre missionarische Berufung vor Augen, indem er dort seinen Wunsch äußert, die Kirche in einen „Zustand permanenter Mission“ (EG 25) versetzt sehen zu wollen. Das Ziel dieser Mission bestehe u.a. in der persönlichen Begegnung von uns Menschen mit Jesus Christus oder zumindest darin, dass wir einen kleinen Schritt auf Jesus zu machen, um zu entdecken, dass dieser bereits mit offenen Armen auf unser Kommen wartet. Genau davon spricht auch der Advent. Advent heißt Ankunft. Es kommt nämlich einer auf uns zu, nicht irgendjemand, sondern Gott. Und das Ziel seines Kommens sind wir. Er geht auf uns zu und will, dass auch wir auf ihn zu gehen. Er kommt uns entgegen, damit wir bei ihm ankommen können. Gott ist das Ziel eines jeden Menschen. In ihm finden wir unsere Vollendung, die Fülle des Lebens für immer. Eine andere Vollendung gibt es nicht. Darum muss das Ziel stimmen, auf das hin wir geschaffen sind. Dieses Ziel ist Gott. Das ist die Botschaft des Advents, die Menschen allein wirklich glücklich macht. Im Sinne von Papst Johannes Paul II. und von Papst Franziskus sind wir eingeladen, sie den Menschen heute als die Erfüllung ihres Lebens anzubieten.
Ihr
Rainer Woelki
Erzbischof von Köln