Ford Escort von Johannes Paul II. versteigert

120.000 US-Dollar für wohltätige Zwecke

In seiner Amtszeit als Krakauer Erzbischof ist ihn der spätere Papst Johannes Paul II. noch privat gefahren: Nun ist ein alter Ford Escort in den Vereinigten Staaten versteigert worden. Der Erlös soll wohltätigen Zwecken zugutekommen.

Papst Johannes Paul II. im Jahr 1987 / © N.N. (KNA)
Papst Johannes Paul II. im Jahr 1987 / © N.N. ( KNA )

Wertverlust: Ein 42 Jahre alter Ford Escort von Johannes Paul II. (1978-2005) ist am Wochenende in Auburn (Indiana) für rund 120.000 Dollar (103.000) Euro versteigert worden. Den Zuschlag erhielt laut örtlichen Medienberichten (Montag) ein privater Sammler.

Es ist das erste Mal, dass ein Kraftfahrzeug eines katholischen Heiligen verkauft wurde. Das Auktionshaus RM Sotheby's hatte den Wert vor der Versteigerung mit 150.000 bis 300.000 Dollar taxiert. Der Vorbesitzer hatte 2005 noch 690.000 Dollar für den Wagen bezahlt.

Garagenwagen nach Papstwahl

Karol Wojtyla hatte das 1976 im Saarland gebaute Auto den Katalogangaben zufolge in seiner Amtszeit als Krakauer Erzbischof privat gefahren. Nach seiner Papstwahl 1978 stand der Wagen jahrelang in einer Garage in Rom. Mitte der 90er Jahre veräußerte der Vatikan den astralsilbernen Viertürer für wohltätige Zwecke. Vom neuen Besitzer wurde er in einem Restaurant bei Chicago als Attraktion ausgestellt.

2005 erreichte der Wagen seine bisherige Station in der Sammlung des texanischen Rechtsanwalts und Philanthropen John M. O'Quinn, der 2009 mit 68 Jahren bei einem Verkehrsunfall ums Leben kam. Der Erlös der Ford-Versteigerung soll laut RM Sotheby's der O'Quinn-Stiftung zugutekommen.

Nach Informationen der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) benutzte Wojtyla das Auto, wenn er sich in Rom aufhielt, für Fahrten vom Flughafen, zu polnischen Mitbrüdern oder zu Terminen im Vatikan.

Wer es ihm finanzierte, ist nicht mehr bekannt. In diesem Auto fuhr der damalige Erzbischof von Krakau 1978 zum Konklave, aus dem er als Papst hervorging. Danach wechselte er die Marke und stieg auf die seither berühmten "Papamobile" um.

Sonderausführung mit Bremskraftverstärker und Uhr

Der Ford Escort 1100 GL Sedan aus dem deutschen Ford-Werk in Saarlouis wird als Sonderausführung mit Bremskraftverstärker und Uhr beschrieben. Der Wagen mit 1,1-Liter-Benzinmotor und manueller Schaltung verfügt weder über einen rechten Außenspiegel noch Radio, Radkappen oder Klimaanlage. Die Sitzbezüge in grauem Velours sind original.

Im Mai 2005, kurz nach der Papstwahl von Joseph Ratzinger/Benedikt XVI., wurde auf der Internetplattform Ebay ein VW-Golf versteigert, der früher dem vormaligen Kardinal gehört hatte. Den Zuschlag erhielt für umgerechnet 189.000 Euro das Online-Casino Golden Palace in den USA.

Der damalige Vorbesitzer, ein 21 Jahre alter Zivildienstleistender, hatte den "Papst-Golf" im Januar 2005 für 9.500 Euro gekauft. Eine neuerliche Ebay-Versteigerung scheiterte 2013, weil kein Gebot über der angegebenen Mindestsumme lag. (KNA)


Quelle:
KNA