Da er als Trappist nicht so viel unterwegs sein will und immer seine Brüder fragt, ob sie einverstanden sind, haben wir ihn Anfang Dezember gefragt, ob er im Januar für einen einzelnen Tag als Besinnungstag zu uns kommen könne. Zu unserer großen Freude hat er zugesagt und Sr. Claras Freude war natürlich besonders groß, als sich zeigte, dass dieser Tag in ihre Zeit hier bei uns fällt. Er war dann am 16. Januar gegen 9.15 Uhr bei uns und nach der Begrüßung bei einer Tasse Kaffee gab es um 10 Uhr den ersten Impuls, dann eine Hausführung. Um 12 Uhr haben wir zusammen die Eucharistie gefeiert und danach gemeinsam im Refektorium zu Mittag gegessen. Nach einer Pause gab es um 15 Uhr den zweiten Impuls und danach einen lebendigen Austausch, bevor Abt Malachias gegen 16.30 Uhr aufbrach, um möglichst zur Vesper zurück in Echt zu sein.
Wir sind sehr dankbar für diesen Tag, der uns allen sehr gutgetan hat. Abt Malachias hat es als erfahrener Trappist verstanden, Grundlegendes im klösterlichen Leben mit Klarheit, Tiefe und Humor ins Wort zu bringen. Ich hatte ihn um Folgendes gebeten: "Es wäre uns eine große Hilfe, etwas darüber zu hören, was geistlich für den Aufbau des monastischen Lebens im neuen Kloster wichtig ist."
Am Morgen sprach Abt Malachias über zwei Verse aus dem Prolog der Regel des hl. Benedikt, die bestens zu unserer Situation hier passen: "Vor allem: wenn du etwas Gutes beginnst, bestürme ihn beharrlich im Gebet, er möge es vollenden. Dann muss er, der uns jetzt zu seinen Söhnen zählt, einst nicht über unser böses Tun traurig sein." (Prolog 4+5) Beständiges, ja hartnäckiges Gebet, das uns in die Christusnachfolge hineinformt, als Sohn und Tochter, und auch zur Fruchtbarkeit unseres Lebens führt, das dann immer über die Grenzen unseres Klosters (und unseres Horizontes) hinauswächst…
Im nachmittäglichen Impuls führte Abt Malachias uns durch den monastischen Tag anhand der drei Lukanischen Cantica. Ein Bogen, der sich mir sofort eingeprägt hat, geht vom Satz aus dem Benedictus: "Du Kind wirst Prophet des Höchsten heißen", der als Zuspruch und Sendung jeder Einzelnen gilt, zum Magnificat, das am Ende des Arbeitstages – eines jeden Arbeits- und Feiertages – singt: "Meine Seele preist die Größe des Herrn und mein Geist jubelt über Gott meinen Retter!" hin zum Nunc dimittis: "Nun lässt du Herr deinen Knecht, wie du gesagt hast in Frieden scheiden; denn meine Augen haben das Heil gesehen…", in dem wir mit Simeon den Tag dankbar loslassen in der Erfahrung des Heiles. Jeden Tag diesen Weg von Neuem zu beginnen, das Leben so zu betrachten und zu deuten, trotz allen "Drecks", der uns immer wieder die Augen verklebt, zu erbitten, dass uns dies möglich sei, wo wir an unsere Grenzen kommen… - das ist ein Leben nach dem Evangelium, wie wir es als Nonnen leben wollen.
Gottes Segen und ein erholsames Wochenende!