Die schöne Feier klingt noch in mir und uns nach. So auf Abstand zwischen Köln und Andermund ist mir noch einmal tiefer bewusst geworden, dass genau dies uns im Kern verbindet: Die gemeinsame Berufung und unsere gemeinsame sowie die je eigene Antwort darauf, die in der Profess besonders dicht und konkret erfahrbar wird… Bereits im gemeinsame Darauf-Zugehen im Gebet – ob Novene, Fürbitten oder stilles Gedenken – und in den praktischen Vorbereitungen war dies für mich spürbar.
Wir waren, dank einer außergewöhnlich gut gelingendes Bahnverbindung, am Mittwoch sehr früh da. Und so saß ich in der Stille unserer Kölner Kirche, während es langsam heller und heller wurde.
Pauli Bekehrung ist, wie Thomas Frings in seiner Predigt sagte, ein herausforderndes Fest. Was heißt Bekehrung und Umkehr in meinem Leben? Das benediktinische Gelübde der Conversatio morum enthält ja diesen Aspekt der lebenslangen Umkehr, der Bereitschaft, immer wieder neu anzufangen… Mich beschäftigte die Frage, wie sich wohl die MissionarInnen gefühlt haben, die in früheren Zeiten nach Asien, Afrika, Amerika oder Australien aufbrachen in dem Wissen, dass sie ihre Heimat wahrscheinlich nie wiedersehen werden…
Ich fand die Kombination von Texten und Liedern beim Professakt sehr gelungen, vor allem die Antwort im Lied auf die Texte der Professantiphonen. Diese „nachweihnachtliche Zeit“ eignet sich ja besonders dazu, ein Lied wie z.B. „Wie schön leuchtet der Morgenstern“ (GL 357) zu singen. Ich erinnere mich noch gut, wie wir das Lied mit allen seinen Strophen auch zu Sr. Agnes Feierlicher Profess meditiert haben. Sehr gut gefallen hat mir auch das Lied „Wachet auf, ruft uns die Stimme“ beim Einzug in die Kirche. Seit es im neuen Gotteslob aus dem Lied-Pool für den Advent verschwunden ist, droht es in Vergessenheit zu geraten. Beim Lied (GL 367) „Jesus dir leb ich, Jesus dir sterb ich, Jesus dein bin ich, im Leben wie in Tod…“ sind mir die Tränen gekommen. Und ich habe es genossen, dass diese Form des emotionalen Berührt-Seins nach gut zwölf Jahren auch wieder einmal im Rahmen einer solchen Feier sein durfte. Als Priorin habe ich das gerade in den ersten Jahren als Verlust erlebt, immer im Ablauf präsent sein zu müssen und solche Gefühle zurückzunehmen, weil ich auch äußerlich im Ablauf „funktionieren“ musste…
Ein ganz starker Moment war es für mich, als Sr. Paula die Hand mit dem Ring in die Höhe hielt, um den Ring zu zeigen. Der Benediktinische Professritus, der im Kern ja rund 1500 Jahre alt ist, ist schon eine großartige Liturgie. Genauso großartig war das chinesische Schlusslied. Meinen Respekt für die, die es aus der Mitte vorgesungen haben! Wir haben uns ja nur leise angehängt 😉…
Es war schön, so miteinander zu feiern!