Rund 19.000 Menschen haben am Sonntag die traditionelle weihnachtliche Vesper an der Dresdner Frauenkirche gefeiert. Die Veranstaltung ist nach Angaben der Organisatoren der größte regelmäßig unter freiem Himmel stattfindende Gottesdienst in Deutschland.
Dabei riefen Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) und Sachsens evangelischer Landesbischof Carsten Rentzing zu einem respektvollen und friedlichen Miteinander auf. Das Weihnachtsfest sollte genutzt werden, um das eigene Leben und Handeln zu reflektieren, sagte Rentzing in seiner Predigt.
"Wir feiern nicht irgendein Fest, wir feiern Weihnachen"
Ministerpräsident Kretschmer (CDU) appellierte in seiner Rede, respektvoll miteinander umzugehen und sich für die friedvolle Begegnung mit anderen Menschen zu öffnen. "Wir alle haben es in der Hand, wie unser Land aussieht, ob es weltoffen und solidarisch ist", sagte Kretschmer. Der Ministerpräsident erinnerte auch an die zehn christlichen Gebote und die drei Tugenden "Glaube, Liebe und Hoffnung".
Diese seien auch aktuell für die Gesellschaft wichtig, wenn sie in Zuversicht, Zuwendung und Zukunftsfreude mündeten. Jeder habe die Verantwortung aus seinem Leben etwas zu machen und sich für die Welt einzusetzen, sagte Kretschmer.
Der Ministerpräsident würdigte zudem die täglich in Vereinen, in Kirchen und im privaten Umfeld praktizierte Nächstenliebe, Hilfsbereitschaft und Menschenliebe. Auch künftig werde man in Sachsen auf den Zuzug von Menschen aus anderen Kulturen angewiesen sein, betonte Kretschmer weiter. Dabei sei es wichtig, "dass wir unsere Kultur und Werte leben, dass wir ihrer sicher sind". Je überzeugender man mit Selbstverständlichkeit die eigene Kultur lebe, "desto überzeugende sind wir für andere", so der Ministerpräsident.
Er fügte hinzu: "Wir feiern nicht irgendein Fest, wir feiern Weihnachen, wir feiern Christi Geburt".
Friedenslicht, ein Symbol für friedliches Miteinander
Bischof Rentzing betonte: "Wir können und müssen neu darüber nachdenken, was uns wichtig ist." Er warb dafür, die Herzen zu öffnen und den Blick zu weiten. Bis zum heutigen Tag verbinde sich mit der Weihnachtsgeschichte von der Geburt Jesu die Hoffnung nach Frieden. Der Bischof rief dazu auf, für ein friedliches Miteinander einzustehen und Streit, Neid und Unfrieden hinter sich zu lassen.
Symbolisch stehe dafür das Friedenslicht von Bethlehem, das vor Weihnachten von einem Kind in der Geburtsgrotte von Bethlehem entzündet und in mehr als 30 Länder getragen wird. Das Friedenslicht wurde nach dem Gottesdienst auf dem Dresdner Neumarkt an die Besucher weitergegeben.