Die Paulskirche in Frankfurt am Main war 1848/49 Ort der ersten deutschen Nationalversammlung. Seither gilt sie als "Wiege der deutschen Demokratie". Dort ist nun der "Platz der Einheit": Um Bäume erinnern 25 "Jahresringe" in Wort und Bild erinnern an jedes einzelne Jahr, das seit der deutschen Wiedervereinigung vergangen ist.
In Frankfurt ist Bürgerfest, drei Tage lang, von Freitagnachmittag bis Sonntagabend. Zum 25. Jahrestag der Wiedervereinigung umrahmt es die Feierlichkeiten, mit denen am Samstag in der Mainmetropole zentral für die Bundesrepublik feierlich begangen wurde, dass am 3. Oktober 1990 aus zwei deutschen Staaten einer wurde.
"Geist der Zuversicht"
Auf einen feierlichen Gottesdienst im Kaiserdom unter dem Motto "Liebe überwindet Grenzen" folgte ein Festakt in der Alten Oper. In seiner Rede hob Bundespräsident Joachim Gauck hervor, Deutschland habe in Freiheit zur Einheit gefunden. Die große Mehrheit der Deutschen fühle sich in dem vereinten Land zuhause. Mit Blick auf den Zustrom von Flüchtlingen sprach Gauck von einer Herausforderung, die Generationen beschäftigen werde. Und er rief dazu auf, nicht den "Geist der Zuversicht" aufzugeben, der sich in der jüngeren deutschen Geschichte gezeigt habe.
Im Festgottesdienst betonte der Präsident der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN), Volker Jung, 25 Jahre deutsche Einheit böten viel Grund zur Dankbarkeit. Das sieht auch der Apostolische Administrator für das Bistum Limburg, Weihbischof Manfred Grothe, so, der den Gottesdienst leitete. Es sei wahrhaft ein Grund zur Freude und zum Danken, «dass wir wieder in einem geeinten Deutschland leben können», sagte Grothe.
"Nacht der Kirchen"
Die Kirchen beteiligen sich auch, jenseits des strengen Protokolls bei Festakt und Gottesdienst, am Bürgerfest, zu dem insgesamt über eine Million Gäste erwartet werden. Es gibt eine «Nacht der Kirchen», Ausstellungen, Gesprächsrunden mit Zeitzeugen, Gospelchöre. Frankfurts Kirchen haben ihre Angebote unter das einem alttestamentlichen Psalm entnommene Motto «Mit Gott überspringe ich Mauern» gestellt.
Sie warten mit einem Mahnmal auf. Es erinnert an die vielen Menschen, die ihr Leben bei Fluchtversuchen an der innerdeutschen Grenze verloren, und an den Tod ungezählter Bootsflüchtlinge im Mittelmeer. Projekte der Flüchtlingshilfe stellen ihre Arbeit vor. Es gibt einen Jugendkreuzweg zum Thema "Mauern heute überwinden" und Friedensgebete in Innenstadtkirchen mit Zeitzeugen der Friedensgebete in der DDR, im Anschluss daran Kerzenprozessionen zu einem ökumenischen Dank- und Fürbittgottesdienst.
Mobile "LichtKirche"
Die beiden evangelischen Kirchen in Hessen, die in Hessen und Nassau und die von Kurhessen-Waldeck, haben ihr Programm mit "Gott. Sei Dank!" überschrieben. Ein mobile «LichtKirche» bietet Gelegenheit zum stillen Verweilen, aber auch zum gemeinsamen Feiern. Auf einer "Kulturbühne" treten unter anderen die Sopranistin Eva Lind sowie der Schauspieler - und Sänger - Jan Josef Liefers mit seiner Band "Radio Doria" auf.
Die evangelischen Kirchen verteilen auch Äpfel, mit Blick auf das Erntedankfest am ersten Sonntag im Oktober, insbesondere aber "für jeden Tag der Einheit": Am Samstag, dem 25. Jahrestag der Wiedervereinigung waren es genau 9.125.