Wie die Polizeidirektion Görlitz am Samstag mitteilte, sei am Freitag ein Beschuldigter ermittelt worden. Der 40-jährige Deutsche sei polizeibekannt, hieß es. Gegen ihn wurde Haftbefehl erlassen. Bei der Vernehmung habe der Mann die Tat eingeräumt. Über weitere Details will die Polizei am Montag bei einem Pressetermin an der Brandruine informieren.
Glockenturm noch einsturzgefährdet
In der Nacht zum 4. August war in der barocken Stadtkirche in der Nähe von Dresden ein Feuer ausgebrochen. Zunächst hatten die Flammen den Dachstuhl erfasst, danach auch den fast 50 Meter hohen Glockenturm. Dieser war auch zum Ende der Woche noch einsturzgefährdet.
"Nach einer umfangreichen Untersuchung des Brandorts kann ein technischer Defekt ausgeschlossen werden. Es muss von einer Brandstiftung ausgegangen werden", teilte die Polizei mit.
Mehrere Zeugen hatten von einem lauten Knall berichtet. Die Flammen erfassten laut früheren Polizeiangaben zunächst den Dachstuhl, danach auch den Glockenturm. Erst am Nachmittag des 4. August konnte das Feuer gelöscht werden.
"Schaden geht ins Unermessliche"
Das verheerende Feuer hatte die Stadtkirche nahezu komplett zerstört. Die Barockkirche und ihre Ausstattung stammen aus dem frühen 18. Jahrhundert. Auf Luftaufnahmen ist zu sehen, dass nur noch die Außenmauern und der fast 50 Meter hohe Kirchturm stehen, dessen Spitze eingestürzt ist.
"Der immaterielle Schaden geht ins Unermessliche", heißt es auf der Homepage der Kleinstadt im Landkreis Bautzen. Die Barockkirche war 1736 eingeweiht worden. "Altar und Taufstein waren hölzerne Kopien jener marmornen Sakralgeräte, welche die Leipziger Thomaskirche bis 1945 zierten", so die Stadt. Noch nicht einmal zehn Jahre sei es her, dass die Kirche innen wie außen umfassend saniert worden sei.
Von den Flammen zerstört wurden laut "Bild"-Zeitung unter anderem eine Madonna aus dem 15. Jahrhundert, ein vom Sohn des Dresdner Zwinger-Architekten Matthäus Daniel Pöppelmann gefertigtes Gemälde, Bildnisse von Luther und Melanchthon aus dem Jahre 1614 und der 1745 fertiggestellte Altar.
Gemeinde spürt Zusammenhalt
Sachsens Innenminister Armin Schuster (CDU) sprach gegenüber der Zeitung von einem "herben kulturellen Verlust, den die Kirche, die Stadt, letztlich wir alle erlitten haben". Der evangelische Gemeindepfarrer Stefan Schwarzenberg zeigte sich "zutiefst bestürzt". Er spüre aber einen Zusammenhalt. "Der Wille ist da, hier wieder was hinzubekommen."
Die Kirchgemeinde hat ein Spendenkonto eingerichtet. Bis zum Wochenende waren dort mehr als 100.000 Euro eingegangen.