Absage an Sterbehilfe

Katholiken gedenken der Toten

Allerheiligen und Allerseelen - am Wochenende hat die katholische Kirche ihrer Toten gedacht. Papst Franziskus rückte beim Angelus-Gebet auf dem Petersplatz die Menschen ins Bewusstsein, "an die sich niemand erinnert".

An Allerheiligen besuchen die Menschen ihre Toten (dpa)
An Allerheiligen besuchen die Menschen ihre Toten / ( dpa )

Weltweit haben Katholiken am Wochenende das Allerheiligen- und das Allerseelenfest begangen. Auf Friedhöfen gedachten sie der Verstorbenen. Papst Franziskus rief am Sonntag zum Gedenken und Gebet für die Christen auf, die wegen ihres Glaubens ermordet wurden. Es gebe viele Opfer von Krieg, Gewalt und Hunger, "an die sich niemand erinnert", sagte er bei seinem Angelus-Gebet auf dem Petersplatz.

Bereits zu Allerheiligen am Samstag hatte Franziskus bei einem Besuch auf dem größten Friedhof Roms, dem "Campo Verano", Gewalt und Krieg angeprangert. Der Mensch spiele sich immer mehr zum Herrn der Welt auf. "Aber wer zahlt die Party?" Das seien meist die Armen und Benachteiligten, "nicht nur weit entfernt, sondern hier und heute".

Marx gegen eine Tabuisierung des Todes

Der Münchner Kardinal Reinhard Marx warnte vor einer Tabuisierung des Todes. Der Tod rufe dazu auf, das Leben "kostbar zu gestalten in der Nachfolge Christi, das Leben zu lieben und keinen Augenblick zu verschwenden", sagte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz.

Gleichzeitig erneuerte Marx sein Nein zu organisierter Beihilfe zum Suizid. Statt "Anleitungen zu finden für ein menschenwürdiges Töten", sei es die "große Aufgabe für die nächsten Jahre, Wege zu finden für ein menschenwürdiges Sterben".

Am ersten November, dem Hochfest Allerheiligen, bekennt die katholische Kirche, "dass es eine große Schar von Menschen gibt aus allen Zeiten und Völkern, deren Leben für immer und ewig geglückt ist". Eigentlicher Totengedenktag ist der 2. November, Allerseelen.

Allerheiligen und Allerseelen gründen in der Überzeugung, dass durch Jesus Christus eine Verbindung zwischen Lebenden und Toten besteht.

Ackermann und Thissen zur Sterbehilfe

Der Trierer Bischof Stephan Ackermann nannte Heilige Impulsgeber für die Gegenwart. Das seien sie gerade auch in der aktuellen Diskussion um die Frage, was menschenwürdiges Leben und Sterben sei. Auch der Hamburger Alterzbischof Werner Thissen nahm Bezug auf die Sterbehilfe-Debatte. Bei einem Gottesdienst im niederrheinischen Wallfahrtsort Kevelaer sagte er, eine ärztliche Beihilfe zum Suizid widerspreche der "Würde und Einmaligkeit jedes einzelnen Menschen".

Der Fuldaer Bischof Heinz Josef Algermissen sagte, Allerheiligen lehre, "dass nicht der Tod, sondern Gott das letzte Wort behält".

Die Kanzlerin am Reformationstag

Am Freitag, den 31. Oktober, feierten die Protestanten den Reformationstag. Im brandenburgischen Templin hob Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) die Rolle des christlichen Glaubens für ihr politisches Handeln hervor. Als Christin sei sie überzeugt von dem Grundsatz "Gott hat uns das Leben geschenkt, vom Anfang bis zum Ende". Deshalb befürworte sie ein strenges Embryonenschutzgesetz und habe bei der Debatte um die Sterbehilfe Bedenken: "Ich fürchte mich davor, dass die Grenzen immer weiter verschoben werden". Die Kanzlerin sprach auf Einladung der Kirchengemeinde in der Maria-Magdalenen-Kirche in Templin. Dorthin war ihre Familie kurz nach Merkels Geburt übergesiedelt.


Papst Franziskus (dpa)
Papst Franziskus / ( dpa )

Kardinal Marx (dpa)
Kardinal Marx / ( dpa )

Bischof Stephan Ackermann in seinem Ornat (Bistum Trier)
Bischof Stephan Ackermann in seinem Ornat / ( Bistum Trier )

Bischof Algermissen (dpa)
Bischof Algermissen / ( dpa )

Erzbischof Thissen / © Maja Hitij (dpa)
Erzbischof Thissen / © Maja Hitij ( dpa )
Quelle:
KNA