Mertes fordert als Lehre aus Missbrauch strikte Gewaltenteilung

"Absolute Macht korrumpiert"

Der Jesuit Klaus Mertes hat sich für eine strenge Gewaltenteilung in der katholischen Kirche ausgesprochen. Der Schutz von Schwächeren könne seiner Ansicht nach nur durch eine unabhängige kirchliche Gerichtsbarkeit garantiert werden.

Das Kirchenrecht im Codex Iuris Canonici / © Harald Oppitz (KNA)
Das Kirchenrecht im Codex Iuris Canonici / © Harald Oppitz ( KNA )

Statt monarchischer Leitungsstrukturen brauche es unabhängige Kontrollinstanzen und Beschwerdestellen, um kirchliche Entscheidungen und Machtverteilungen zu überprüfen, schreibt Mertes in einem am Dienstag vorab veröffentlichten Gastbeitrag für die Freiburger Kirchenzeitung "Konradsblatt".

Unabhängige kirchliche Gerichtsbarkeit

Nach den Erfahrungen der vergangenen Jahre, vor allem im Blick auf die Missbrauchsfälle durch Geistliche, müsse der Schutz von Schwächeren oberste Priorität haben, so Mertes. Dies könne nur durch eine unabhängige kirchliche Gerichtsbarkeit garantiert werden.

"Absolute Macht korrumpiert eben immer absolut", so der Leiter der Schule Kolleg Sankt Blasien.

Strikte Gewaltenteilung

Es reiche auch nicht aus, so Mertes weiter, wenn Papst Franziskus zusage, dass sich die Vertuschung von Missbrauch nicht wiederholen werde, aber keine strukturellen Konsequenzen ziehe. "Nach den Erkenntnissen der letzten Jahre wird eine demütige Hierarchie nicht die Hand für sich selbst ins Feuer legen können. Alle Beteuerungen in diese Richtung haben einen schalen Beigeschmack", argumentiert Mertes.

Vielmehr brauche es eine strikte Gewaltenteilung als Kennzeichen und Bedingung guter Amtsführung.


Klaus Mertes / © Julia Steinbrecht (KNA)
Klaus Mertes / © Julia Steinbrecht ( KNA )
Quelle:
KNA