Von einem "toten Punkt" zu sprechen, wie es der Münchner Kardinal Reinhard Marx nun getan habe, sei berechtigt: "Nur - nach dem toten Punkt kommt die Auferstehung. Deswegen sind wir katholisch." Es könne durchaus sein, dass die Kirche einmal rund 200 Jahre Pause brauche, um sich zu erneuern - und dann gehe es weiter.
Marx Rücktritt ambivalent
Den von Marx dem Papst angebotenen Rücktritt als Erzbischof von München und Freising wertete Schmidt als ambivalent. Der Schritt sei durchaus "ein Zeichen". Bei der Art der Bekanntgabe sei für ihn als "Theatermensch" aber auch viel Begeisterung über die eigene Person spürbar gewesen. Jetzt müsse abgewartet werden, wie der Vatikan reagiere. "Ob man sagt: Gut, Feldkaplan in der Diaspora, oder komm doch zu uns auf eine der Dachterrassen in Rom."
Schmidt sagte: "Ich war Pfadfinder, ich war Hilfsorganist, ich war im Kirchenchor, ich habe meinen Zivildienst im Pfarrbüro gemacht." In dieser Zeit habe er nicht "den Hauch von Missbrauch oder Belästigung" erlebt. Es gebe nicht nur diese Seite in der Kirche. Aber generell sei Vertuschung ein strukturelles Problem.