Abtprimas: Laien sollen mehr Befugnisse bekommen

"Gläubigen müssen eigenverantwortlicher werden"

Der scheidende Abtprimas Notker Wolf ist davon überzeugt, dass in Deutschland die Zusammenlegung von Pfarreien an ihre Grenzen stoßen wird.

Ehemaliger Abtprimas Notker Wolf  (KNA)
Ehemaliger Abtprimas Notker Wolf / ( KNA )

Immer noch größere Räume zu schaffen, entfremde die Menschen von ihren Gemeinden, sagte der 76-jährige Benediktiner im Interview der Bistumszeitung "Kirche+Leben" aus Münster am Sonntag. Eine Gemeinde müsse überschaubar bleiben, gerade in der Sorge für die einzelnen Gläubigen. Deshalb sollten Laien auch mehr Befugnisse erhalten.

Wolf ist seit 2000 Abtprimas der Benediktiner und damit oberster Repräsentant von mehr als 20.000 Mönchen, Nonnen und Schwestern. Seine Amtszeit endet am 9. September.

"'Ich' glaube und bin vor Gott verantwortlich."

Weiter plädierte der Ordensmann dafür, dass die Gläubigen eigenverantwortlicher werden müssten. Das habe Papst Franziskus auch in seinem nachsynodalen Schreiben über die Familie betont. "Nicht mehr 'man' glaubt, sondern 'ich' glaube und bin vor Gott verantwortlich." Das sei keine Verwässerung des katholischen Glaubens, wie manche meinten, sondern nehme den Einzelnen in seiner Verantwortung ernst, so der Abtprimas. Die Zeiten, da sich die Gläubigen einfach kirchlichen Vorschriften beugten, seien vorbei.

Mit Franziskus habe in der katholischen Kirche eine neue "Denke" Einzug gehalten, gerade auch indem er ein Jahr der Barmherzigkeit ausgerufen habe, sagte Wolf. Es gehe um den Umgang der Christen miteinander und um das christliche Zeugnis in der Welt. Nach seiner Einschätzung ziehen viele im Vatikan mit, einige blockierten. Der Papst könne aber nicht alle Mitarbeiter von heute auf morgen austauschen. Sein Anliegen werde bei den Bischofsernennungen deutlich, "und das wird nachhaltig wirken".


Quelle:
KNA