Im Regensburger Pfarrheim Sankt Emmeram halten sich weiterhin 16 Flüchtlinge auf, die ein Bleiberecht in Deutschland erwirken wollen. Das bestätigte ein Sprecher des Bistums Regensburg am Samstag der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Zwei Familien mit insgesamt acht Menschen hätten jedoch freiwillig am Freitag das Haus verlassen und seien in das Rückführungszentrum nach Manching zurückgekehrt. Das Bistum hatte in Rücksprache mit den Behörden Strafanzeige wegen Hausfriedensbruchs gegen die nach wie vor nicht ausziehenden Flüchtlinge gestellt. Kirchenasyl liegt nicht vor.
Gespräche gescheitert
Die "intensiven, stundenlangen Gespräche" mit einigen Menschen müssten als gescheitert angesehen werden, hatte es in einer am Freitag veröffentlichten Erklärung der Bischöflichen Pressestelle geheißen. Zunächst hätten einige von ihnen zwar den Willen zur Rückreise in die ursprüngliche Unterkunft bekundet, dann aber unerfüllbare Bedingungen gestellt. Laut Bistumssprecher gab es am Freitag weitere Gespräche der Ausländerbehörde mit zehn Flüchtlingen, die aus einer Unterkunft in Baden-Württemberg stammen. Sie dürften jedoch ergebnislos verlaufen sein, wie es hieß.
Seit über einer Woche hatte Generalvikar Michael Fuchs an die Gruppe appelliert, die provisorische Unterkunft zu verlassen. Im Zusammenhang mit der Strafanzeige soll außerdem von Samstag an die kostenlose Versorgung mit Nahrungsmitteln durch das Bistum eingestellt werden. Ein Notarzt sei weiter erreichbar, hieß es. Zudem wurde darauf verwiesen, dass die ganze Gruppe oder einzelne Personen jederzeit das Pfarrheim verlassen und mit ihrer Ausländerbehörde die nächsten Schritte besprechen könnten.
"Letztes Mittel" Anzeige wegen Hausfriedensbruchs
Ende Juli hatte Fuchs in einer Erklärung auf Versuche der Hilfe und Klärung durch das Bistum hingewiesen, aber auch auf "unerfüllbare Forderungen und massive Drohungen" der Gruppe. Deshalb sei ein Verbleib in dem Haus nicht mehr zu verantworten. Das Bistum habe die Bitte an die Behörden, eine Präsenz zu dulden, zurückgenommen. Als "letztes Mittel" bleibe eine Anzeige wegen Hausfriedensbruchs.
Die zunächst aus 45 Personen bestehende Gruppe aus Albanien und dem Kosovo hatte Anfang Juli den Regensburger Dom besetzt und war dann in die kirchliche Unterkunft gezogen. Die Menschen werden seit Beginn der Aktion von der Kirche mit Essen und Feldbetten versorgt und erhalten bei Bedarf medizinische Hilfe.